Dynamik-Dribbler Younes
25 Minuten durfte Gladbachs Juwel in Hamburg spielen und brachte frischen Wind.
Hamburg. Mit dem plötzlichen Rummel um seine Person wusste Amin Younes noch nicht so recht umzugehen. Der 19 Jahre alte Offensiv-Wirbler von Borussia Mönchengladbach lächelte ein wenig verlegen, als er sich nach der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV in die Reihe der „Großen“ einreihte. Neben Mike Hanke und Marc-André ter Stegen beantwortete Younes die Fragen der wartenden Journalisten.
25 Spielminuten hatten zuvor ausgereicht, um sich in den Fokus zu spielen. Dynamik-Dribbler Younes brachte nach seiner Einwechslung für Lukas Rupp frischen Wind und eine Portion Frechheit in die bis zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger maue Fohlen-Offensive.
Einmal tanzte der nur 1,68 Meter große Offensivmann drei Gegenspieler aus, seinen Schuss konnte HSV-Torhüter Drobny jedoch sicher parieren. Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff setze Younes mit einem feinen Pass Kapitän Filip Daems in Szene, dessen Schuss jedoch knapp am Pfosten vorbeirauschte.
Für Younes‘ erst zweiten Bundesligaeinsatz überhaupt gab es dann auch ein Lob vom Sportdirektor: „Amin hat gezeigt, dass er immer eine Waffe ist“, sagte Max Eberl (39), „das hat er in Hamburg und vorher schon gegen Fenerbahce bewiesen. Weil er anders ist als viele andere Spieler. Meist kommen große Stürmer rein, auf die dann mit langen Bällen gespielt wird. Amin ist ein anderer Typ, einer, der das Eins-gegen-Eins gewinnen kann.“ Leider sei Younes am Ende nicht für seine guten Aktionen belohnt worden.
Und was sagt Younes zu seiner gelungenen Kurz-Vorstellung? „Zeit, mich einzugewöhnen, war ja keine mehr. Ich habe also einfach losgelegt, als ich reinkam. Mit etwas Glück gelingt mir vielleicht sogar ein Tor, leider treffe ich in einer Szene mit links nicht so gut den Ball.“ Natürlich sei es ein tolles Gefühl gewesen, so Younes, mal wieder Liga-Luft zu schnuppern. Wenn Borussia aber noch das 1:1 gemacht hätte, wäre es „noch viel schöner“ gewesen.
Die Chancen, dass Younes am Donnerstag beim Rückspiel in der Europa League gegen Lazio Rom zumindest erneut zum VfL-Kader zählt, stehen nicht schlecht. Das deutete Cheftrainer Lucien Favre (55) am Sonntag nach dem Auslaufen an.
Das dürfte wohl auch für Routinier Daems gelten, der in Hamburg nach überstandener Verletzung erstmals seit Ende Oktober 2012 wieder in der Startelf stand. Und als linker Verteidiger einen sehr soliden und frischen Eindruck hinterließ. „Das hat gut getan, mal wieder dabei zu sein“, gab der Belgier später zu.
Und wenn man dem Kapitän glauben darf, ist Borussia in Rom für eine Überraschung gut. „Wir können trotz des 3:3 aus dem Hinspiel weiterkommen“, so Daems. Dass rund 10 000 VfL-Fans die Fohlen in Rom unterstützen wollen, sei „unglaublich“. Er hoffe, der ganze Verein habe in Rom „etwas zu feiern“.