Ein perfekter Spieltag
Es sieht so aus, als stehe die Borussia nun vor einer sorgenfreien Rückserie.
Mönchengladbach. Es ist alles so eingetroffen, wie es sich Max Eberl, Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor, im Vorwort des Vereinsmagazins "Fohlen Echo" gewünscht hatte: Erst Nürnberg schlagen und dann in aller Ruhe schauen, wie sich die anderen Mannschaften aus der Affäre ziehen.
Die Ergebnisse nach dem 22. Spieltag sprechen in der Tat für sich: Hertha BSC holt nur ein Unentschieden gegen Mainz, Hannover 96 geht gegen Bremen unter, am Sonntag schließlich trugen die Punktverluste von Köln und Freiburg zur guten Laune der Gladbacher bei - es war ein perfektes Wochenende für die Elf vom Niederrhein, die den Abstand zum Souterrain der Liga weiter ausgebaut hat und mit 28 Punkten allmählich neue Ziele ins Auge fassen kann.
Einen einstelligen Tabellenplatz zum Beispiel. Den gab es zuletzt unter Bernd Krauss anno 1995/1996 oder die 43 Punkte aus der Spielzeit 1996/1997 mit Hannes Bongartz knacken, die Platz elf bedeuteten. Seit Millennium sind die 42 Punkte von Horst Köppel (Rang 10) aus der Saison 2005/2006 immer noch die beste Platzierung. "Natürlich kann sich die bisherige Bilanz sehen lassen", sagt Max Eberl, "aber wir haben noch nichts erreicht. Unser Ziel ist es nach wie vor, so schnell wie möglich eine Punktzahl zu erreichen, die absolute Sicherheit garantiert. Dann sehen wir weiter." Und Cheftrainer Michael Frontzeck ergänzt: "Wir denken von Spiel zu Spiel, konzentrieren uns nun auf Hoffenheim. Wer glaubt, wir würden jetzt ganz relaxt dorthin fahren, der irrt gewaltig."
Mit der Mannschaft aus dem Kraichgau hat der VfL im Übrigen noch ein Hühnchen zu rupfen. Schließlich raubte sie der Borussia durch einen energischen Schlussspurt im Hinspiel noch den Sieg (2:4-Schlappe). Hoffenheim muss am Freitagabend auf seinen Spielmacher und gefürchteten Freistoß-Spezialisten Salihovic (gesperrt) verzichten, zudem fehlt Abwehrrecke Luiz Gustavo, der beim 1:2 in Bochum die Rote Karte sah. Noch ein Plus für den VfL.
Die Mannschaftsleistung der Borussia gegen den 1. FC Nürnberg (2:1) war wieder einmal ausgezeichnet und der Sieg hochverdient. So umstritten der entscheidende Treffer auch gewesen sein mag, als Karim Matmour im Strafraum Club-Keeper Raphael Schäfer äußerst heftig anging und Rob Friend als lachender Dritter den Rest besorgte.
Dass die Nürnberger ob des harten Einsatzes von Matmour Schiedsrichter Florian Meyer hernach an den Pranger stellten, war aus Sicht des Gladbacher Trainers nachvollziehbar. "Ich weiß doch wie das ist, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht", sagte Michael Frontzeck. Kollege Dieter Hecking, Mitte der Achtziger Jahre sein Teamkamerad am Bökelberg unter Cheftrainer Jupp Heynckes, bedurfte des tröstenden Zuspruchs. Und so hatte der Nürnberger Coach schnell wieder einigermaßen die Contenance gefunden: "Man sollte nicht den Fehler machen, die Schuld allein beim Schiedsrichter zu suchen. Wir haben in der ersten Hälfte einfach alles vermissen lassen und viel zu wenig investiert."