Borussia Mönchengladbach Eklat um Behandlung der Gladbach-Fans in Istanbul - Eberl kündigt Beschwerde an

Istanbul · Nicht nur aufgrund des sportlich mageren 1:1 gegen Basaksehir hat den Fans von Borussia Mönchengladbach die Reise nach Istanbul kaum Freude gemacht. Viele wurden vor Ort von der Polizei drangsaliert.

Das Fatih-Terim-Stadion in Istanbul.

Foto: dpa/Friso Gentsch

In der Gruppenphase der Europa League hat Borussia Mönchengladbach im zweiten Spiel erneut einen enttäuschenden Auftritt hingelegt. Für noch mehr Ärger sorgte allerdings was sich noch vor dem Spiel vor den Toren des Fatih-Terim-Stadions ereignet hat. Nach bisherigen Informationen ist Gladbacher Fans der Zutritt zum Stadion offenbar willkürlich verweigert worden. Bereits auf dem Weg zur Arena soll die türkische Polizei zu befremdlichen Methoden gegriffen und eine individuelle Anreise des Gladbacher Anhangs untersagt haben. Angeblich sind ganze Fan-Gruppierungen in Busse gezwängt und so zum Stadion transportiert worden. Dort angekommen, soll es zu weiteren Repressalien seitens der türkischen Staatsgewalt gekommen sein.

So sollen den VfL-Treuen alle Fahnen abgenommen worden sein, die das Gladbacher Stadtwappen tragen. Hintergrund: Den Istanbuler Sicherheitskräften soll dieses aus religiösen Gründen ein Dorn im Auge gewesen sein. So zeigt das Gladbacher Wappen unter anderem den Abts-Stab der Benediktiner-Mönche, die bis 1802 auf dem Abteiberg Mönchengladbach ansässig waren. Zudem ein Kreuz, welches symbolisch für die Herren von Bylandt steht, die einst im Gladbacher Stadtteil Rheydt herrschten. Christliche Symbole geraten in Istanbul an den Pranger. Das Vorgehen der türkischen Polizei gegen ein traditionelles Stadtwappen einer Stadt, die im Herzen Europas liegt, sollte Entscheider und Denker bei der Uefa nach diesen Vorfällen auf den Plan rufen.

Ebenso, dass aus diesen Gründen dutzende deutsche Fans erst wenige Minuten vor dem Abpfiff ins Stadion gelassen wurden. Borussias Manager Max Eberl fasste die Vorgänge in der Türkei später wie folgt zusammen: „Wenn der Gastgeber einfach entscheiden kann, welche Fahnen ins Stadion kommen und welche nicht, dann können wir uns auch, ob wir Recht haben oder nicht, bei der Uefa beschweren. Und das werden wir tun und anmerken, dass das nicht mit Fußball und Europapokal zu tun hat. Wir sind keine politische Veranstaltung und wollen Spaß und Sport haben. Wenn im Stadtwappen christliche Zeichen drin sind, und wir deswegen nicht rein dürfen - wo leben wir denn heutzutage? Das sind Dinge, die verurteile ich aufs Schärfste. So kenne ich die Türkei nicht, ich kenne die Menschen in der Türkei anders, es sind nette und höfliche Menschen. Das hier ist aber Polizeidiktatur - wenn ich das so sagen darf!“

Außerdem sollen nach Angaben von Borussia Mönchengladbach zwei Borussen-Fans vorübergehend in Gewahrsam genommen worden sein, weil sie angeblich Polizisten geschlagen haben sollen. Videoaufnahmen bewiesen aber das Gegenteil.

Im Anspielung auf die miserable Stimmung während des Spiels, schimpfte Sportdirektor Max Eberl weiter, „unsere Fans bereichern diesen Totentanz, dass hier zumindest etwas Sitmmung aufkommt und werden dann von Anfang an drangsaliert“. Der Retortenclub Basaksehir Istanbul wurde erst 2014 gegründet und findet bisher nur wenig Liebe bei Fußballfans in der Türkei.