Gladbachs Auswärts-“Diebe" Traum-Trio ist Gladbachs Tor-Versicherung

Mönchengladbach · Auf gegnerischen Plätzen zeigt sich die "Fohlenelf" in diesem Kalenderjahr sehr mitnahmefreudig. Kann sie das beibehalten, winkt ein goldener Oktober.

Gladbachs Torschütze Alassane Plea (r) jubelt mit Gladbachs Breel Embolo über das Tor zum 0:1.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Nicht weit von der Arena in Sinsheim befindet sich ein Technik-Museum. Dort sind auch etliche alte Flugzeuge zu bestaunen, unter anderen ragen eine russische Tupolew TU-144 und eine französische Concorde weithin sichtbar über die Autobahn sechs hinaus. Zwar heben diese zwei auf Stahl-Stelzen montierten Überschall-Passagiermaschinen natürlich nicht mehr ab, ihren symbolisch angedeuteten Start aber könnte sich das Team von Borussia Mönchengladbach zum Vorbild genommen haben. Die Elf von Trainer Marco Rose jedenfalls setzte am Samstag in der benachbarten Fußball-Arena ihren leichten Aufschwung fort.

Durch ein 3:0 (1:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim hat sich die "Fohlenelf" zunächst einmal auf den Spitzenplätzen der Bundesliga festgesetzt. ,,Drei eigene Treffer und kein Gegentor. Das ist schwer in Ordnung. Darüber hinaus haben wir noch einige Konter liegen gelassen, aber damit kann ich heute mal leben. Die Jungs sind fleißig und ich freue mich sehr für sie, dass sie heute mit einem guten Gefühl nach Hause fahren können. Aber wir müssen jetzt oben auch dranbleiben", sagte Marco Rose.

Zweitbestes Auswärts-Team im Kalenderjahr 2019

Der 43-Jährige weiß, dass trotz der Erfolgserlebnisse noch nicht alles rund läuft und ein Zurücklehnen wie in der Europa League beim 0:4 gegen den Wolfsberger AC zu einem fatalen Komplett-Ausfall aller Triebwerke führen kann. Dass seine Jungs jedoch nach Auswärtsspielen nahezu immer mit einem guten Gefühl in den Mannschaftsbus steigen, ist Rose bei seiner Akribie hin zu Verbesserungen dann allerdings entgangen. Schließlich wurden in dieser Saison die bisherigen drei Bundesliga-Partien in der Fremde allesamt gewonnen. Und überhaupt ist bei dem bis zum 2:1 gegen Düsseldorf am vergangenen Sonntag zurecht immer wieder thematisierten Heim-Komplex die parallel gezeigte Auswärtsstärke fast unbemerkt geblieben.

Seit Januar gab es in elf Spielen auf des Gegners Platz acht Siege, ein Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen. Damit sind die Gladbacher im Kalenderjahr 2019 völlig unabhängig vom Wechsel auf der Trainerbank die nach RB Leipzig (zehn Siege, ein Remis sowie eine Niederlage in zwölf Partien) zweitbesten Punkte-"Diebe" in fremden Stadien. ,,Eine logische Erklärung habe ich für den in diesem Jahr auffälligen Heim-Auswärts-Kontrast nicht", sagte Rose, während Sportdirektor Max Eberl schon voraus blickt. ,,Dass wir auswärts so erfolgreich spielen können, gibt uns ein gutes Gefühl."

Immerhin weist der Blick in den Kalender von den bis Ende Oktober angesetzten sieben Spielen fünf auf gegnerischen Plätzen aus. Neben den Bundesliga-Partien in Dortmund sowie Leverkusen geht es auch im Pokal zum BVB, dazu stehen Europapokal-Reisen nach Istanbul und Rom auf dem Programm. ,,Es wäre gut, wenn wir unsere Serie am Donnerstag in Istanbul fortsetzen würden", meinte Rose. Nach dem Absturz gegen Wolfsberg steht sein Team am Bosporus mit Blick auf das angestrebten Erreichen des Sechzehntelfinales bereits gehörig unter Druck. ,,Wenn wir das Ziel erreichen wollen, müssen wir gewinnen", erklärte Rose.

Traum-Trio ist Gladbachs Tor-Versicherung

Richten soll es natürlich besonders wieder das bisher so überaus erfolgreiche Angriffs-Dreieck. Von den inklusive DFB-Pokal bislang erzielten elf Treffern gingen neun auf das Konto von Breel Embolo, Alassane Pléa und Marcus Thuram. ,,Wir drei verstehen uns auf wie auch neben dem Platz prima. Das lässt sich derzeit gut erkennen", sagte Thuram, der dem spektakulären Joker-Einsatz gegen Düsseldorf nun einen starken Auftritt über 76 Minuten folgen ließ. Erst bereitete der 22-Jährige in der 43. Minute das 1:0 durch Pléa vor, dann sorgte er in der 65. Minute für das 2:0. ,,Ich freue mich, dass ich mit meinen Aktionen helfen kann“, so Thuram.

Freude ja, Euphorie nein. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der Erfolg im Kraichgau nicht so deutlich war, wie es das Ergebnis vermittelt. Hoffenheim, das auf Abwehrchef Vogt sowie die Top-Stürmer Belfodil und Kramaric verzichten musste, stieß immer wieder in Lücken des neuen Gladbacher Systems. ,,In der ersten Halbzeit haben wir uns nicht so wohl gefühlt. Da stimmten an der einen oder anderen Stelle die Abläufe nicht", sagte Florian Neuhaus, der mit dem 3:0 (83.) alles klar machte und er fügte hinzu: ,,Wir müssen weiter an uns arbeiten." Schließlich soll der Aufschwung nicht nur angedeutet bleiben.