Borussia Mönchengladbach Gladbach kann „Danke, Patrick“ sagen - Plea verletzt sich

Istanbul · Das 1:1 gegen Basaksehir kann nicht über den erneut enttäuschenden Euro League-Auftritt von Borussia Mönchengladbach hinwegtäuschen.

 Der Torschütze Patrick Herrmann (m.) feiert seinen Treffer zum 1:1.

Der Torschütze Patrick Herrmann (m.) feiert seinen Treffer zum 1:1.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach der 0:4-Blamage zum Auftakt gegen den Wolfsberger AC quälte sich die Elf vom Niederrhein nun beim türkischen Klub Istanbul Basaksehir FK zu einem schmeichelhaften 1:1-Remis. Visca (55.) hatte die Gastgeber zunächst in Führung gebracht. In der Nachspielzeit konnte Herrmann per Abstauber der Fohlen-Elf zumindest noch einen Punkt retten. Borussias Ziel, im Europapokal zu überwintern, ist nach dieser Darbietung in weite Ferne gerückt.

Bester Spieler auf dem Platz war dabei aus Gladbacher Sicht noch Schlussmann Yann Sommer. Der Schweizer Nationalspieler war der einzige Borusse, der konstant internationales Format in Istanbul demonstrierte. Ohne Sommers Paraden wäre die Partie bei Basaksehir FK mit großer Wahrscheinlichkeit bereits vorzeitig entschieden gewesen. Sommer sagte später: „Es war ein schwieriges Spiel für uns. In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und zwei oder drei Möglichkeiten auf den Führungstreffer gehabt. Defensiv haben wir aber auch Chancen zugelassen. Im zweiten Durchgang war es dann aber deutlich zu wenig von uns. Wir haben keine Räume gefunden, haben zu wenig Ruhe am Ball gehabt und viele Fehler gemacht. Im Europapokal reicht so eine Leistung nicht. Am Schluss hatten wir Glück, dass wir noch einen Punkt mitnehmen. Dieser ist unheimlich wichtig für uns. Wir müssen aber an einigen Dingen arbeiten, hart arbeiten, wenn wir in Europa etwas erreichen möchten.“

Mit Blick auf das Ergebnis können die Gladbacher Spieler am Ende “Danke, Patrick!“ sagen. Ein Satz, der auch so manchem Gladbach-Fan über die Lippen gegangen sein dürfte, als Gladbachs Eigengewächs Herrmann kurz vor dem Schlusspfiff mit seinem Treffer in Istanbul Borussia noch ein 1:1 rettete. Herrmann sagte dazu, „Das Tor hat natürlich gutgetan. So haben wir wenigstens noch einen Punkt mitgenommen.“

Obwohl die Borussia sich nach dieser Niederlage hauptsächlich an die eigene Nase fassen sollte, gab es auch eine Situation in der man sich über den Schiedsrichter aufregen konnte. Die ereignete sich nach rund 20 Minuten. Neuhaus hatte geschossen, der Ball wurde zunächst abgefälscht, ehe Istanbuls Skrtel den Arm zückte, um den Schuss endgültig zu stoppen. Klares Handspiel, welches Schiedsrichter Stuart Attwell (England) samt seinem Assistenten jedoch komplett durchgegangen war. Klare Fehlentscheidung. In der Europa League kommt kein Videoassistent zum aktuellen Zeitpunkt zum Einsatz.

Über das Unentschieden können sich die Gladbach trotzdem nicht beschweren. Borussia tat sich von Beginn an schwer im Fatih-Terim-Stadion. Basaksehir kam bereits nach drei Minuten zu einer Großchance, Aleksic konnte ungehindert von der Strafraumgrenze abziehen, VfL-Schlussmann fischte das Geschoss noch raus. Das war knapp. Es dauerte 20 Minuten, bis die Fohlen in Istanbul erstmals gefährlich vor das gegnerische kamen. Aber die erwähnte Neuhaus-Chance scheiterte schließlich an Skrtels Arm. Gladbach setzte in dieser Situation nach. Thuram kam nach einer Hereingabe zum Kopfball, doch dieses Mal verhinderte Basaksehirs Schlussmann Mert das Tor. Kurz darauf herrschte allerdings wieder Alarm im Gladbacher Strafraum, Visca lief auf Sommer zu, scheiterte jedoch aus spitzem Winkel.

Auf der anderen Seite stand Schiedsrichter Stuart Attwell erneut im Blickpunkt, als er im Strafraum ein Foul von Skrtel an Thuram durchgehen ließ. Basaksehir spielte weiter clever auf. Irfan zog aus der Distanz ab, den tükischen Schuss konnte Sommer gerade noch so mit den Fäusten klären. Wenige Augenblicke vor der Pause langte noch Istanbuls Crivelli gegen Plea hin. Folge: Borussias Stürmer konnte zum zweiten Durchgang nicht mehr weiterspielen, Raffael ersetzte den Franzosen. Die erste Chance nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste, Lainer köpfte, Mert parierte.

Das erste Tor schoss dann Basaksehir: Wendt verlor den Ball, Crivelli schickte Visca, der behielt im Eins-gegen-Eins mit Sommer die Nerven und vollendete per Rechtsschuss, 1:0. Basaksehir lag nicht einmal unverdient in Führung. Dass die Istanbuler am Ende sich nicht über den ersten Sieg in dieser Europa-League-Gruppenphase freuen konnten – das verhinderte noch Ur-Borusse Patrick Herrmann. Dieser bugsierte in der Nachspielzeit, nachdem Bensebaini den Ball zunächst nach einer Hereingabe an die Latte geschossen hatten, freistehend das Spielgerät noch ins leere Tor. Und bewahrte insgesamt schwach aufspielende Gladbacher vor der nächsten Europapokal-Blamage.