Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City Europa League: Balsam für die Gladbacher Fußball-Seele
Mönchengladbach. Die letzten Minuten mussten sie vom Publikum getragen werden. Zu groß war die Anstrengung in den 90 Minuten zuvor gewesen. Doch dann durften die Spieler von Borussia Mönchengladbach gemeinsam mit ihrem Anhang im vorletzten Gruppenspiel der Champions League ein 1:1-Remis gegen die Millionen-Truppe von Manchester City feiern.
Durch das Remis ist den Borussen der dritte Platz nicht mehr zu nehmen. Der Lohn: das Sechzehntelfinale in der Europa League im kommenden Frühjahr. Balsam auf die zuletzt arg strapazierte Gladbacher Fußball-Seel.
Die Fohlen hatten keine einfachen Wochen hinter sich. Sechs Bundesliga-Pleiten in Folge, die entflammte Diskussion um den Posten von Trainer André Schubert und zuletzt die bittere Derby-Pleite gegen den 1. FC Köln. Doch Trotz der diversen Tiefschläge präsentierten sich die Fohlen gegen das Topteam aus Manchester von Beginn an in einer guten Verfassung. Schubert wechselte im Vergleich zur Niederlage gegen den 1. FC Köln sein Team auf zwei Positionen. Tony Jantschke und Fabian Johnson starteten gegen den englischen Tabellendritten für Jannik Vestergaard und Thorgan Hazard. Letzterer stand der Borussia aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Der Belgier soll am Samstag im Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim wieder zur Verfügung stehen.
Schubert hatte vor der Partie betont, dass die Fehler aus dem Hinspiel (0:4) in England von seinem Team unbedingt abgestellt werden müssten, will man dem englischen Topteam Paroli bieten. Nichtsdestotrotz bezeichnete der Fohlen-Trainer sein Team als "krassen Außenseiter" in dem vorletzten Champions-League-Gruppenspiel dieser Saison. Doch der vermeintliche Underdog präsentierte sich gegen die Guardiola-Elf im ersten Durchgang hellwach, defensiv stark und schnell im Umschaltspiel. Die Gäste, die mit sieben nominellen Offensivkräften aufliefen - darunter der zuletzt bestens aufgelegte Ilkay Gündogan - enttäuschten schlichtweg. So fiel die Führung der Borussen in der 23. Minute nicht zufällig. Eine leicht abgefälschte Hereingabe von Lars Stindl verwertete Raffael humorlos aus zehn Metern. Der viermalige englische Meister ließ nur bei Schusschancen von Gündogan und dem Ex-Wolfsburger Kevin De Bruyne seine überragende Offensivqualität aufblitzen. Bei beiden Aktionen zeigte sich Borussen-Torwart Yann Sommer hellwach.
Auf der Gegenseite vergaben Oscar Wendt (38.) und Mo Dahoud (42.) gute Einschussmöglichkeiten. Das bestraften die Citizens eiskalt, als eine Kombination über Gündogan, Sterling, De Bruyne von Kapitän David Silva Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 1:1 abgeschlossen wurde. Ein Nackenschlag für die bis dato clever spielenden Borussen. Der zweite folgte prompt. Nach Wiederanpfiff schickte Schiedsrichter Cüneyt Cakir gelbverwarnten Lars Stindl nach einem Foul an Otamendi mit Gelb-Rot vom Platz. Bei noch 40 Minuten auf der Uhr, entschied sich Schubert mit Vestergaard für Dahoud für eine Mauer-Taktik - begleitet von Pfiffen des Publikums. Doch die Gastgeber wehrten sich tapfer - auch begünstigt durch einen Platzverweis für Citys Fernandinho. Hinten hielt blieb Sommer ein starker Rückhalt. Den Rest besorgten Fans und Mannschaft zusammen.