Europapokal — das große Thema bei der Borussia
Gut 400 Fans haben die Gladbacher Fußballprofis nach Rottach-Egern ins Trainingslager begleitet. Die Vorfreude auf die internationale Bühne ist groß.
Mönchengladbach. Die Europa-Bühne — sie ist unter den gut 400 mitgereisten Fans von Borussia Mönchengladbach auch im Trainingslager in Rottach-Egern allgegenwärtig. An vielen Ecken rund um den Tegernsee sind T-Shirts mit dem Aufdruck „Europa — wir kommen“ und der Gladbach-Raute zu sehen. Am mobilen Fanshop, der bei jedem Training am Rande der Rasenplätze steht, sind die Europa-T-Shirts die am meisten verkauften Jerseys.
Thomas Ehlay ist einer derjenigen, die sich den Verkaufsschlager zugelegt haben. Stolz zeigt sein Neffe Marc, der mit ihm aus Göppingen bei Stuttgart an den Tegernsee gekommen ist, auf das T-Shirt. „Ich möchte unbedingt ein Europapokal-Spiel der Borussia sehen. Auswärts könnte es klappen“, sagt der 47-Jährige, der die Gladbacher bereits 2011 im Trainingslager in Bad Wörishofen für eine Woche begleitet hat. In den Osten Europas würde Ehlay nicht reisen, nach Spanien, Italien oder die Schweiz aber sehr wohl.
Mit der Arbeit von Trainer Lucien Favre und vor allem Max Eberl ist der Fan hochzufrieden. „Die bewegen etwas. Es war die beste Entscheidung der vergangenen 30 Jahre, Lucien Favre zu holen“, sagt Ehlay, der sich nach dem Relegations-Krimi gegen Bochum die Borussen-Raute auf die linke Wade tätowieren ließ. „Wenn die Spieler von Verletzungen verschont bleiben, ist Platz sechs drin. Dann geht es auch 2013/2014 nach Europa“, sagt der 47-Jährige strahlend.
Eine noch weitere Anfahrt als Ehlay, nämlich 420 Kilometer aus Großwelsheim bei Aschaffenburg, haben Stefan und Gisela Kounker auf sich genommen. Gemeinsam mit Melanie Dabunda und Karl-Heinz Kieser vertreten sie in Rottach-Egern den Fanklub Odenwälder Fohlen, mit 546 Mitgliedern eine der größten Borussia-Fanklubs in Deutschland. Dort sind die Europapokal-Planungen bereits sehr konkret. „Wir sind definitiv bei einem Auswärts- und einem Heimspiel im Europapokal dabei, die Zusagen für die Karten liegen vor“, berichtet Gisela Kounker.
Die Erwartungen an das Team sind hoch, der Druck groß, wissen die Fans. „Wir sind in dieser Saison nicht mehr das Überraschungs-Team. Hinzu kommt die Doppelbelastung. Es wird nicht einfach“, sagt Karl-Heinz Kieser.
Stefan Kounker ist vom Tempo auf dem Trainingsplatz begeistert: „Dieses Zack-Zack gab es unter Frontzeck nicht. Das war Standfußball. Man konnte vom ersten Tag an Favres Handschrift lesen.“
Aus Dinkelsbühl (zwischen Stuttgart und Nürnberg) ist Walter Ganßer nach Südbayern gekommen. Auch er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Europatour 2012 — Die Fohlenelf zurück in Europa!“ Der Mittfünfziger erinnert sich gut an die internationalen Auftritte in den 70er Jahren. „Da musste man einfach Gladbach-Fan werden“, begründet Ganßer, wieso er eingefleischter Borussen-Anhänger geworden ist.
Er hofft, dass die Zugänge wie Luuk de Jong, Granit Xhaka und Peniel Mlapa schnell einschlagen. „Man sollte Geduld und nicht so hohe Erwartungen haben. Wenn wir lange um die Europapokal-Plätze mitspielen, es am Ende aber nicht klappt, ist das auch nicht schlimm“, meint Ganßer. Den Verantwortlichen vertraut der Mittelfranke: „Da sind vernünftige Leute am Werk, die die positive Entwicklung weiterführen.“