Favre bleibt Gladbach bis 2015 treu: „Ich passe zur Borussia“

Es hat lange gedauert, aber nun hat Lucien Favre Borussia Mönchengladbach sein Ja-Wort für eine längerfristige Zusammenarbeit gegeben. Der umworbene Fußball-Lehrer bleibt dem Verein bis 2015 treu. Die Perspektiven des Clubs sind glänzend.

Mönchengladbach (dpa) - Borussia Mönchengladbach und Trainer Lucien Favre wollen ihren eingeschlagenen Erfolgsweg gemeinsam weitergehen. Der Fußball-Bundesligist hat den Vertrag mit dem 54 Jahre alten Schweizer bis 2015 verlängert.

Auch freut sich der Verein verfrüht den Neuzugang Branimir Hrgota begrüßen zu dürfen. Eigentlich sollte der 19-jährige Schwede erst ab dem 1. November zu Borussia wechseln. Seiner Ansicht nach war es das Beste, schon in der Vorbereitungszeit dabei zu sein. Er ist zuversichtlich, bei Borussia gut gefördert zu werden, sodass er sein Ziel, in die erste Elf zu gelangen, so früh wie möglich erreichen kann.

„Ich passe zur Borussia. Es gefällt mir hier, ich fühle mich wohl“, sagte Favre auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Der Chefcoach freut sich auf die „große Herausforderung“ in den nächsten Jahren mit dem Fußball-Bundesligisten, den er in der Vorsaison auf einen Qualifikations-Platz zur Champions League geführt hatte.

Sportdirektor Max Eberl zeigte sich erleichtert, dass er die wichtigste Personalie nach schon im Winter begonnenen Gesprächen und Favres Zaudern endlich unter Dach und Fach gebracht. „Lucien Favre passt genau in unser Konzept. Es gibt auf der Welt kaum einen Trainer, der besser mit jungen Spielern umgehen und sie weiterentwickeln kann“, betonte Eberl. Auch Vizepräsident Rainer Bonhof rühmte die Qualitäten des beliebten Coaches. „Ich bin froh, dass wir ihn behalten können. Unsere Fans und wir haben ihn in unser Herz geschlossen - und er hat sich zur Borussia bekannt.“

Ursprünglich war der Vertrag des stark umworbenen Fußball-Lehrers bis 2013 datiert. Favre räumte ein, dass es einige Anfragen gab, ohne Namen zu nennen. Zuletzt galt der französische Erstligist Olympique Marseille als ernsthafter Interessent, auch bei Bayern München soll der Schweizer ein heißer Kandidat für die Nachfolge von Jupp Heynckes im nächsten Jahr gewesen sein.

Favre hatte die Borussia am 14. Februar 2011 in fast aussichtsloser Lage als Tabellen-Letzten übernommen und in einem Kraftakt noch auf den Relegationsplatz 16 geführt. In den Entscheidungsspielen gegen den Zweitligisten VfL Bochum wurde der Abstieg gerade noch abgewendet. In der vergangenen Spielzeit wurde die Borussia dann zum Überraschungsteam der Liga. Mit einem fast identischen Team sammelte Favre 60 Punkte: Der Lohn war Platz vier und die Rückkehr ins internationale Geschäft. Zudem gelang der Sprung ins Halbfinale des DFB-Pokals.

In den Playoff-Spielen im August soll der nächste Coup gelingen, es winkt die Gruppenphase der „Königsklasse“. Ein ehrgeiziges, aber reizvolles Projekt, das Favre trotz der prominenten Abgänge von Marco Reus (Borussia Dortmund), Dante (Bayern München) und Roman Neustädter (Schalke 04) mit Elan angeht. Eberl sorgte für gute Rahmenbedingungen mit der Verpflichtung vielversprechender Profis. Neben Branimir Hrgota und Peniel Mlapa sollen vor allem der Schweizer Granit Xhaka und Spaniens Abwehr-Ass Alvaro Dominguez die Lücken füllen. Wir haben uns gut verstärkt“, meinte Favre, und stellte die Verpflichtung eines weiteren Stürmers in Aussicht: „Wir haben Marco Reus verloren. Es ist klar, dass wir für vorne noch was tun müssen.“ Das Interesse am Twente-Angreifer Luuk de Jong wird längst nicht mehr dementiert.

Allerdings wurden Xhaka und Dominguez in die Kader ihrer Länder für die Olympischen Spiele berufen, was der Borussia gar nicht passt. Derzeit laufen Gespräche, um Lösungen zu finden. Trotz seiner Nominierung will der 11,6 Millionen Euro teure Neuzugang vom FC Basel gar nicht nach London reisen. „Ich habe ein Gespräch mit Nationaltrainer Tami geführt und ihm erneut meinen Wunsch mitgeteilt, nicht nach London zu fahren. Ich möchte unbedingt in Mönchengladbach bleiben, um hier die komplette Vorbereitung mitzumachen“, sagte Xhaka. Und in Sachen Dominguez will Bonhof seine guten Kontakte nach Spanien spielen lassen.