Favre überlässt im Pokal nichts dem Zufall
Der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach lässt vor dem Saisonauftakt in Darmstadt auch Elfmeter trainieren.
Mönchengladbach. Details sind entscheidend — drei Worte, die wohl zu den meist gebrauchten deutschen Vokabeln von Borussias Cheftrainer Lucien Favre zählen. Der 55 Jahre alte Schweizer überlässt in seiner Trainingsarbeit samt den Spielvorbereitungen nichts dem Zufall. Erst recht nicht vor dem Saisonauftakt am Sonntag (14.30 Uhr) für die Fohlen-Elf, die nach exakt 42 Tagen harter und intensiver Vorbereitungszeit im DFB-Pokal bei Darmstadt 98 antreten muss.
„Wir werden beim Abschlusstraining auch noch einmal Elfmeterschießen üben“, hat Favre angekündigt. Für den Fall der Fälle sozusagen. Sollte der Favorit Borussia vor 16 500 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor gegen den Underdog aus der dritten Liga Start-Probleme haben. Man sei gewarnt vor solch vermeintlich leichten Gegnern, sagt Favre. „Wir kennen das, haben in den vergangenen Jahren gegen Regensburg, Heidenheim und Aachen gesehen, wie gefährlich Drittligisten sein können. Es ist sehr speziell, zu Beginn im Pokal auf solche Gegner zu treffen. Das sind auch Profis.“
Dennoch: Borussia scheint gewappnet für das erste Pflichtspiel. Die Mannschaft hat unter Favre die wohl härteste und intensivste Vorbereitung seit Jahren absolviert. Die Profis sind psychisch und physisch gerüstet, wissen, was auf dem Spiel steht: „Unser Gegner wird an seine Grenzen gehen — also müssen wir das auch“, sagt Granit Xhaka. Der Mittelfeldspieler kämpft am Samstag im Abschlusstraining um seinen Platz in der Startelf — Havard Nordtveit und Christoph Kramer sind die Konkurrenten.
Auch in der Offensive ist der Konkurrenzkampf in vollem Gange. Offensiv-Stratege Raffael und Nationalspieler Max Kruse scheinen gesetzt — doch wer spielt wo? Sollte Kruse wie in den vergangenen Testspielen als Spitze auflaufen, säße Luuk de Jong mal wieder nur auf der Bank. Durch die Verletzung von Juan Arango (Aufbautraining nach Muskelfaserriss) und Amin Younes (Innenbanddehnung im Knie) könnte noch einmal Bewegung in die Offensiv-Formation geraten. Ein Modell wäre: Raffael rückt auf links, Kruse übernimmt hinter de Jong den Part als hängende Spitze. Möglich aber auch, dass Branimir Hrgota auf den linken Flügel rutscht — und so das Duo Kruse/Raffael nicht auseinandergerissen wird.
In der Defensive tobt ebenfalls der Konkurrenz-Kampf. So müssen Tony Jantschke und Oscar Wendt um ihren Stammplatz fürchten. Favre scheint die Anspannung im Kader wohlwollend zu registrieren. „Lassen sie sich überraschen, wer spielt.“ Und es werden am Ende wahrscheinlich Details gewesen sein, die Favre bei der Entscheidungsfindung geholfen haben.