Feuertaufe gegen die Kölner

Vor gut einem Jahr gab Marc-André Ter Stegen im Derby mit dem FC sein Bundesliga-Debüt.

Mönchengladbach. Für Marc-André ter Stegen war es Freitagvormittag alles andere als ein Kinderspiel, sich den Weg durch die Menge zu bahnen. Hunderte vornehmlich jugendliche Fans von Borussia Mönchengladbach nutzten den letzten Ferientag, um beim Training des VfL zuzuschauen, den Spielern ganz nah zu sein und unbedingt ein Autogramm zu erhaschen.

Neben Marco Reus gehört der Gladbacher Torwart zu denjenigen, deren Namenszug besonders begehrt ist. Zumal am Sonntag, 15.30 Uhr, der 1. FC Köln im Borussia-Park zu Gast ist, die Mannschaft also, gegen die ter Stegen vor gut einem Jahr als 18-Jähriger beim 5:1-Sieg im Borussia-Park seine Feuertaufe als junger Profi bestand. Souverän und kühl bis ans Herz feierte er eine grandiose Premiere. „Das war damals eine goldrichtige Entscheidung von Trainer Lucien Favre, ihn ins kalte Wasser zu werfen“, sagte VfL-Sportdirektor Max Eberl im Gespräch mit unserer Zeitung, „Marc-André ist zu einem der besten Torhüter der Liga aufgestiegen.“

Im 76. Bundesliga-Derby steckt enorm viel Zündstoff. Borussia Mönchengladbach hat als Tabellenvierter die Champions-League-Qualifikation fest im Blick, beim 1. FC Köln wiederum herrscht nach dem Trainerwechsel vor den letzten 360 Bundesliga-Minuten der 49. Saison das blanke Chaos und die pure Abstiegsangst. Was die Aufgabe für die Gladbacher nicht einfacher macht, oder? „Frank Schaefer kennt die Mannschaft gut, war in dieser Spielzeit schon mal da“, sagt VfL-Cheftrainer Lucien Favre, „ob das die Kölner Spieler allerdings beflügelt, weiß ich nicht. Das interessiert mich auch nur am Rande. Wir wollen dominieren und weiter punkten.“

Bei einem Sieg würde Borussia Mönchengladbach alle Zweifel beseitigen und in der kommenden Spielzeit definitiv auf die europäische Bühne zurückkehren und Ende August erstmals seit dem 29. Oktober 1996, am Tag des 1:0 bei AS Monaco, wieder von internationalem Flair umgeben sein. Sportdirektor Max Eberl: „Wir wollen das aus eigener Kraft schaffen. Dabei geht es gar nicht um die Situation der Kölner, denen ich keineswegs den Abstieg wünsche, wie verschiedentlich zu lesen war. Da bin ich falsch interpretiert worden. “

Kurios: Weil der 1. FC Köln von seinem Kartenkontingent rund 1200 Tickets nicht verkauft und an Borussia zurückgegeben hat, ist der Borussia-Park doch nicht ausverkauft. Es werden rund 53 000 Zuschauer erwartet. Pressesprecher Markus Aretz: „Aus Sicherheitsgründen dürfen die Karten, die wir zurückbekommen haben, nicht am Spieltag verkauft werden.“