Frontzecks Kampf gegen das böse Erwachen

Der neue Gladbacher Trainer arbeitet am Feinschliff. Seine lockere Art kommt gut an.

Saalfelden. Michael Frontzeck ist keiner, der auf dem Trainingsplatz den großen Zampano mimt. Der 45 Jahre alte Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach ist ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. Ausraster, freche Sprüche oder verbale Trommelfeuer gehören nicht zu Frontzecks Repertoire in der Öffentlichkeit.

Auch im Trainingslager in Saalfelden am Steinernen Meer überlässt der gebürtige Gladbacher eher seinen Assistenten Manfred Stefes und Frank Geidek die lautstarken Kommandos auf dem Platz. Das Trainerteam wirkt eingespielt, Frontzeck übernimmt eher den Part des Beobachters, hat dabei meist die Arme hinter dem Rücken verschränkt. "Er macht den Job so, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Art und Weise, wie er mit der Mannschaft umgeht, überzeugt mich. Er ist authentisch, akribisch und realistisch", sagt Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Auch bei den Spielern kommt der Nachfolger von Hans Meyer offenbar gut an. Der Trainer sei locker, was sich auch positiv auf die Mannschaft übertrage, behauptet Borussias Eigengewächs Tobias Levels, der zusammen mit Oliver Neuville, Christofer Heimeroth, Filip Daems und Michael Bradley den neuen Mannschaftsrat bildet. Seit Anfang Juni ist Frontzeck Trainer bei Borussia und will nun in Österreich die Grundlagen dafür legen, "dass wir eine stabile Saison spielen und so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben".

Dafür hat der fünfmalige deutsche Meister auch noch einmal in den Profikader investiert, Millionenzugänge wie Juan Fernando Arango oder Raul Marcelo Bobadilla sollen mehr als nur Ersatz für Marko Marin und Alexander Baumjohann sein. "Gladbach bietet mir als Trainer Möglichkeiten, die ich bei meinen vorherigen Stationen in Aachen und Bielefeld nicht gehabt habe. Die Infrastruktur stimmt einfach, auch die Bedingungen hier in Saalfelden sind optimal", sagt Frontzeck im Gespräch mit unserer Zeitung.

Taktik und Spritzigkeit stehen bei den Übungseinheiten im Vordergrund, nach dem knüppelharten Trainingslager vor drei Wochen in Bad Blankenburg arbeiten die Borussen nun in der Bullenhitze von Saalfelden am Feinschliff. "Wir wollen nun langsam das Tempo für den Saisonstart aufnehmen und uns an den 20 Punkten orientieren, die die Mannschaft in der vergangenen Rückrunde geholt hat", erzählt Frontzeck, der von sich selber sagt, er sei geradlinig, offen und sachlich. Eigenschaften, mit denen Borussias neuer Trainer auch immer mehr die kritischen Stimmen im ungeduldigen Gladbacher Umfeld verstummen lässt. "Wir wollen im zweiten Jahr nach dem Aufstieg kein böses Erwachen wie zuletzt der Karlsruher SC erleben. Glauben Sie mir, für diese Aufgabe ist Frontzeck der richtige Mann", betont Sportchef Eberl.