Doch nach neunzig Minuten schlichen die Mannen von Interimstrainer Klaus Fleßers wie geprügelte Hunde vom Platz. Bei der 0:4 (0:3)-Schlappe in der Krefelder Grotenburg fiel der 1. FC in vergessen geglaubte, schlimme Zeiten zurück. "Meine Mannschaft hat zwei Gesichter. Alles, was wir am Mittwoch noch richtig gemacht haben, lief heute falsch. Das ist für mich unerklärlich", schimpfte Fleßers.

Die jüngsten Erfolge hatten das Team vom Hohen Busch offenbar in trügerische Sicherheit gewogen. Präsentierte sich die Fleßers-Elf unter der Woche gegen Ratingen noch als verschworene Einheit, so glich ihr Auftritt am Sonntag eher einer Darbietung sorgloser Solisten, denen die im Abstiegskampf nötigen Tugenden plötzlich abhanden gekommen waren. "Wir haben keine Zweikämpfe angenommen und konnten sie somit auch gar nicht gewinnen", polterte Fleßers.

Besonders die erfahreneren Kräfte im Kader zogen sich den Ärger ihres Coaches zu. Patrick Goncalves schaute vor dem 0:1 nur andächtig zu (10.). Ümit Kocaman vermied es vor dem 0:3 (34.) zum Kopfballduell hochzugehen. Zwischenzeitlich schlossen die kaum gefährdeten Hausherren noch eine sehenswerte Kombination zum 0:2 ab (18.).

Doch nicht nur das Viersener Abwehrverhalten stimmte am Sonntag nachdenklich. Auch im Angriff machte sich wieder die bekannte Harmlosigkeit breit. Jan Ballis vergab vor dem 0:1 einen Überzahlangriff kläglich. Florian Meier scheiterte mit einem Kopfball aus acht Metern, der das 1:1 bedeutet hätte, und später noch mit einem Freistoß an die Latte.

Im zweiten Abschnitt passierte nicht mehr viel. Viersen konnte nicht, und der KFC wollte nicht, bis Torhüter Jan Recker mit einem weiteren Fauxpas für den Schlusspunkt sorgte. Gleich zwei Anspielstationen ließ der Viersener Keeper ungenutzt und vertändelte den Ball stattdessen an Regjep Banushi (70.), der alle vier KFC-Tore erzielte.