Geht er oder muss er bleiben?

In Mönchengladbach rätseln alle über die Zukunft des Brasilianers Dante.

Mönchengladbach. In Gladbach waren seine Locken Kult, in der Liga hatte er vielleicht sogar den schönsten Schopf. Doch mit dem Klassenerhalt in letzter Sekunde brach Dante mit seinem Afrolook und ließ sich noch in der Kabine nach dem 1:1 in Bochum eine Glatze rasieren. Ein Signal an die Zukunft. Wenig später redete er unverblümt vom Abschied aus Gladbach: Er habe keinen Bock mehr auf Abstiegskampf.

Beim Trainingsauftakt des Fußball-Bundesligisten tauchte Dante mit schwarzer Stoppelfrisur auf. Das zarte Wachstum seiner einstigen Haarpracht mag das Symbol für die innere Seelenlage sein. Kurz angebunden war er, wiegelte Nachfragen zu seinen Wechselabsichten ab. „Ich will über das Thema nicht mehr sprechen“, sagte Dante lächelnd. „Ich bezahle einen Berater, der kümmert sich um das Thema.“ Er konzentriere sich ganz auf das am Samstag beginnende Trainingslager. „Das ist ganz wichtig für mich, um wieder fit zu werden, denn letzte Saison war ich ja auch ein bisschen verletzt.“

Ob Dante, der einen Vertrag bis 2014 besitzt, nun einen Maulkorb vom Verein verpasst bekommen hat oder es selbst auferlegtes Schweigen ist: Es wird nicht mehr als ein Versuch bleiben, ein Thema aus der Welt zu schaffen, das Dante vielleicht auch in der Erleichterung des geglückten Klassenerhalts unvorsichtigerweise vor vier Wochen in die Welt gesetzt hatte. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bekräftigte, es bleibe dabei, „wir haben nicht vor, ihn abzugeben“. Das klingt vorsichtig bestimmend. Für Dante seien keine Angebote eingegangen. Nicht von den Bayern, nicht aus Stuttgart oder aus Hamburg. Zuletzt reihte sich auch Wolfsburg ein.

Vielleicht auch, weil kein Klub bereit ist, sieben Millionen Euro Ablöse zu zahlen. Immerhin bestritt Dante nur 18 Ligaspiele, musste drei Mal wegen Verletzungen pausieren — Fußbruch (September 2010), Innenbandriss (November 2010), Muskelverhärtung (April 2011).

Trainer Lucien Favre grummelte nach der Trainingsstunde vor über 2000 Fans genervt: „Das kommentiere ich nicht.“ Um dann doch nachzuschieben: „Er wird bleiben. Ich habe nach der Saison mit ihm gesprochen.“ Und dann wurde Favre deutlich: „Er muss bleiben.“

Das ist unbestritten Favres Wunsch. Aber auch der Trainer weiß, dass er darauf keinen absoluten Anspruch erheben kann. Noch sind die Aktivitäten auf dem Transfermarkt zurückhaltend, das wird sich in den kommenden Wochen ändern. Am Ende wird es heißen, Dante sei nicht zu halten gewesen. Und so tut Sportdirektor Eberl gut daran, den längst ausgearbeiteten Plan B auf Wiedervorlage zu legen.