Gladbach strahlender Sieger

Arango und Kruse treffen zum 2:0-Erfolg in Nürnberg. Damit rücken die Borussen auf Tabellenplatz vier vor.

Foto: Daniel Karmann

Nürnberg. Lucien Favre wusste genau, was auf den anderen Bundesliga-Plätzen passiert war. „Das war ein enorm wichtiger Sieg“, sagte Gladbachs Trainer nach dem 2:0 beim Abstiegskandidaten 1. FC Nürnberg. Schalke hatte nur 1:1 in Bremen gespielt, Mainz mit 0:2 in Frankfurt verloren, bereits am Vortag zog Leverkusen in Hamburg den Kürzeren. Weil am Abend auch Wolfsburg in Dortmund mit 1:2 unterlag, kletterten die Borussen vom Niederrhein auf Tabellenrang vier und durften sich als der große Gewinner des Spieltags feiern lassen.

„Das war ein Big Point“, stellte Patrick Herrmann fest. Es war der vierte Sieg in den vergangenen fünf Spielen. Einziger Schönheitsfehler sei der Sieg des FC Augsburg gegen Meister Bayern München, befand Tony Jantschke, der zum ersten Mal in seiner Karriere die Gladbacher als Kapitän aufs Feld führte. Dabei waren die Vorzeichen alles andere als gut. Favre hatte die Viererkette auf allen Positionen umbauen müssen. Martin Stranzl (verletzt) und Filip Daems (Grippe) fielen aus, Alvaro Dominguez, angestammter Innenverteidiger, musste auf der linken Seite ran, Julian Korb kam auf rechts zurück ins Team, das Innenverteidiger-Paar bildeten Tony Jantschke und Roel Brouwers. Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek musste allerdings sogar auf acht Spieler verzichten.

2:0-Sieg: Gladbach greift nach der CL
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In die Karten spielte den Gästen die frühe Führung durch Juan Arango (18.). Ein Freistoß des Venezolaners fälschte der Nürnberger Josip Drmic in der Mauer mit dem Kopf unhaltbar ab. Gladbach überließ den Hausherren das Spielgeschehen. Doch die Nürnberger konnten aus dem vermehrten Ballbesitz (57 Prozent) kein Kapital schlagen. Die Gladbacher setzten auf ihr einstudiertes Konterspiel, verpassten aber vor allem in Person von Max Kruse die Entscheidung. Der Nationalspieler hatte sechs hochkarätige Möglichkeiten vergeben. „Wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen“, sagte Kruse selbstkritisch. Letztlich sorgte der 26-Jährige dann aber für das 2:0, höchst umstritten: Kruse hatte sich in der 78. Minute auf der linken Seite gegen zwei Nürnberger durchgesetzt und wurde im Strafraum von Mike Frantz von den Beinen geholt. „Es gab definitiv einen Kontakt. Man kann den Elfmeter geben, muss es aber nicht“, sagte Kruse, trat selber zum Strafstoß an und verwandelte.

Sportdirektor Max Eberl versuchte, die Europapokal-Euphorie zu bremsen. „Die Konkurrenz hat gepatzt und wir haben gepunktet. Je näher das Saisonende rückt, desto mehr zählen solche drei Punkte. Es gibt aber keinen Grund, neue Parolen rauszuhauen.“ Favre sagte: „Fünf Spieltage vor Schluss Vierter zu sein, das ist sehr angenehm. Ich schaue aber weiter nur von Spiel zu Spiel. Am Samstag kommt der VfB Stuttgart, und nur darauf konzentrieren wir uns.“