Gladbach will „mit aller Macht“ im Millionen-Spiel siegen
Bern (dpa) - Die Favoritenrolle im Millionenspiel um den Champions-League-Einzug nimmt Borussia Mönchengladbach gelassen an. Doch für den ambitionierten Fußball-Bundesligisten zählt nicht nur der erste Auftritt in den Playoffs.
„Wir stellen uns dieser Rolle. Aber es geht darum, die ersten vier Spiele in allen Wettbewerben erfolgreich zu bestreiten“, sagte Sportdirektor Max Eberl vor dem Qualifikations-Hinspiel beim Schweizer Vizemeister Young Boys Bern am Dienstag (20.45 Uhr).
Der erneute Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse könnte dem Club bis zu 30 Millionen Euro bringen. Im Falle des Scheiterns wäre dennoch ein internationaler Startplatz gesichert. „Die Europa League haben wir sicher, das können sich die Jungs jetzt veredeln. Wir wollen mit aller Macht versuchen, das zu packen“, meinte Eberl.
Die Voraussetzungen für den ersten Pflichtspielauftritt sind gut. Die Mannschaft hat eine gute Vorbereitung absolviert und in zehn Testspielen nur einmal verloren. Kurioserweise absolvierte der Bundesliga-Vierte vor gut vier Wochen schon ein Testspiel gegen Bern. Nach dem 3:3 in der regulären Spielzeit setzten sich die Gladbacher beim Turnier um den Uhrencup mit 5:4 im Elfmeterschießen durch.
Diesem Ergebnis wollte Trainer André Schubert aber keine große Bedeutung beimessen. „Da waren beide Teams in unterschiedlichen Phasen der Vorbereitung“, meinte der Coach. Tatsächlich haben die Schweizer einige Vorteile auf ihrer Seite. Bern hat schon sieben Pflichtspiele in dieser Saison absolviert, Gladbach noch keins. Zudem spielen die Young Boys im heimischen Stade de Suisse auf Kunstrasen und haben sich in der vorigen Qualifikationsrunde gegen die höher eingeschätzte Elf von Schachtjor Donezk durchgesetzt.
„Wir müssen erst noch in die Wettkampfhärte kommen. Von daher ist es sicher eine Mannschaft auf Augenhöhe“, sagte Eberl. Borussias Sportdirektor weiß aber auch um die internationale Erfahrung seiner Mannschaft. „Wir sind durch die vielen Europapokalspiele ein Stück gereift. Auch diese Endspiele haben wir schon gehabt“, sagte Eberl in Erinnerung an den verpassten Champions-League-Einzug 2012, als die Gladbacher an Dynamo Kiew scheiterten.
Um sich auf die äußeren Begebenheiten in Bern einzustellen, lässt Schubert sein Teams seit Sonntag auf Kunstrasen trainieren. „Aber gewöhnen wird man sich in der kurzen Zeit nicht an den Platz“, bemerkte er. Mit dem letzten Test am Samstag gegen Lazio Rom (0:0) war der Trainer zufrieden, auch mit dem Defensiverhalten. „Aber wir können uns in der Qualität bei der Arbeit gegen den Ball immer noch verbessern“, sagte Schubert.
Mit welcher Startelf der Coach plant, blieb offen. Denkbar ist, dass er eine etwas defensivere Variante wählt als am Samstag gegen Rom. „Der Gegner wird versuchen, uns vor eigenem Publikum unter Druck zu setzen. Wir wissen, was auf uns zukommt und versuchen, auf alles vorbereitet zu sein“, sagte der Trainer. Bern habe eine sehr kompakte Mannschaft mit individuell guten Spielern, meinte Schubert.
Nach überstandener Verletzung am Sprunggelenk ist Torhüter Yann Sommer wieder fit. Der Schweizer überzeugte bei seinem ersten Auftritt gegen die Italiener. „Manchmal spüre ich die Verletzung noch ein wenig, aber insgesamt ist alles gut gegangen“, meinte Sommer vor seinem Auftritt in der Heimat. Schließlich will der Keeper sein Team in die europäische Königsklasse bringen. „Wir wollen diese Momente in der Champions League wieder genießen“, sagte der Torhüter.