Gladbacher Eichhörnchen

Trainer Hans Meyer ist mit dem 0:0 in Karlsruhe zufrieden. Bei seinem Team war jedoch die Angst vor dem Verlieren groß.

Karlsruhe. Borussia Mönchengladbach hat es nicht geschafft, am 26.Spieltag der Fußball-Bundesliga zum großen Gewinner im Tabellenkeller zu werden. Mit einem 0:0 beim Karlsruher SC verpasste das Team von Trainer Hans Meyer am Sonntag vor 29380 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion den Sprung auf einen direkten Nicht-Abstiegsplatz, konnte aber im Kampf um den Klassenerhalt mit der Eichhörnchen-Methode immerhin einen weiteren Zähler auf der Habenseite verbuchen.

"In einem Auswärtsspiel ist jeder Punkt ein gewonnener Punkt", sagte Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann und nahm damit die Frage vorweg, ob dieses torlose Unentschieden eher zwei verlorene Zähler oder doch ein gewonnener Punkt sein würden. Immerhin wurde ein unmittelbarer Konkurrent auf Distanz gehalten und der Vorsprung auf die auf dem ersten direkten Abstiegsplatz stehenden Cottbusser um einen auf drei Zähler vergrößert.

Und so zeigte sich auch Trainer Hans Meyer, der beim Hinspiel im Borussia-Park zum ersten Mal auf der Bank der Mönchengladbacher Platz genommen hatte, zufrieden. "Wir werden noch sehr lange nicht in der Situation sein, in der wir zum Tabellenletzten fahren können und sagen: Alles, was hier zählt, ist nur ein Sieg."

Meyer hatte sein Team eindringlich vor dem KSC gewarnt. "Die spielen nicht so schlecht, wie es ihre Ergebnisse aussagen. Das Einzige, was sich bei denen wie ein roter Faden durch die Saison zieht, ist ihre Abschlussschwäche und ich hoffe nicht, dass wir diejenigen sind, die diesen Faden durchschneiden", hatte der 66-Jährige seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben.

Seit dem 7. Februar haben die Badener kein Tor mehr erzielen können und mehr als ein Lattentreffer von Sebastian Freis in der 41. Minute sprang auch in den gestrigen 90 Minuten nicht heraus. Damit hält die Flaute im Angriff nun schon über zehn Stunden an. "Wir liegen zwar noch nicht im Grab, aber wir stehen schon am Rand", sagte Verteidiger Christian Eichner ein wenig martialisch.

Die Gladbacher, die durch einen Kopfball von Roberto Colautti in der 36. Minute ebenfalls nur den Querbalken trafen, zogen sich in der zweiten Halbzeit unerklärlicherweise weit zurück, anstatt die nicht gerade sattelfest wirkende Abwehr der Karlsruher mit eigenen Angriffen zu beschäftigen. "Das haben wir nicht gut zu Ende gespielt", sagte Torwart-Trainer Uwe Kamps, der 1998 im Tor stand, als die Gladbacher mit einem 5:2 in Karlsruhe den Grundstein zum späteren Klassenerhalt legten.

Diesmal war die Angst vor dem Verlieren größer als der Mut, so forsch wie damals nach vorne zu spielen. "Egal, Punkt ist Punkt und vielleicht ist dieser hier ja am Ende der entscheidende", sagte Manager Max Eberl.