Gladbachs fünfter Sieg in Folge - Fans zeigen Größe
Mönchengladbach. Die Gladbacher Borussia ist erstmals in der Klubgeschichte mit sieben Heimsiegen in Folge in eine Bundesligasaison gestartet. Die Fohlen-Elf setzte sich am Sonntagabend zum Abschluss des 14. Spieltages mit 1:0 (0:0) gegen den SC Freiburg durch.
Es war zugleich der fünfte Gladbacher Sieg hintereinander. Mit nunmehr 28 Punkten hat sich die Borussia vor dem kommenden Duell mit Verfolger Schalke 04 auf Rang vier der Tabelle festgesetzt.
Der Moment des Spiels:
Alte Liebe rostet nicht — was im Borussia-Park diesmal Mike Hanke zu spüren bekam. Im Sommer war der Stürmer (sein Vertrag wurde nicht verlängert) schweren Herzens von Gladbach zum SC Freiburg gewechselt. Vergessen haben die Fohlen-Fans ihren ehemaligen Publikumsliebling dennoch nicht. Bereits vor dem Anpfiff wurde Hanke vom Gladbacher Publikum mit Applaus begrüßt. Als der ehemalige Nationalspieler dann aber in der 69. Minute ausgewechselt wurde, gab es tosenden Applaus aus der Nordkurve und laute Mike-Hanke-Rufe.
Eine bemerkenswerte Geste der VfL-Fans für einen Spieler der gegnerischen Mannschaft. Am Niederrhein hat eben niemand vergessen, was Hanke für Borussia geleistet hat. Später sagte Hanke: „Es hat mich sehr gefreut, dass ich von den Fans mit Applaus verabschiedet wurde. So etwas habe noch bei keinem anderen Klub, wo ich bislang gespielt habe, erlebt. Aber ich ärgere mich sehr darüber, dass wir verloren haben. Wir haben taktisch sehr clever gespielt, in der zweiten Halbzeit bis auf das Gegentor nichts zugelassen. Nach vorne hin hat uns leider die Überzeugung gefehlt, der entscheidende Ball kam nicht an. Wichtig ist, dass wir jetzt zu Hause die Punkte holen und die Hinrunde vernünftig abschließen“.
Der Spieler des Spiels:
Seine Formkurve steigt kontinuierlich nach oben, wie schon beim Triumph in Stuttgart zählte Borussias Flügelflitzer Patrick Herrmann auch beim historischen 7. Heimsieg in Folge gegen Freiburg zu den besten Fohlen. Wenn die Borussen-Spieler mal eine Lücke im Freiburger Defensivverbund finden konnten, war Herrmann fast immer daran beteiligt. Pech hatte er zunächst mit einem Lattenschuss in der ersten Halbzeit, den Siegtreffer von Raffael (62.) leitete Herrmann dann gedankenschnell und mit viel Übersicht ein.
In dieser Verfassung zählt er ohne Zweifel zu den Stützen im Kollektiv von VfL-Cheftrainer Lucien Favre. „Als Flügelspieler ist es wichtig, Tore vorzubereiten und selbst welche zu erzielen“, sagte Herrmann. „Deshalb freue ich mich sehr, dass ich meinen Teil zum Erfolg gegen Freiburg beitragen konnte. Bis zur Winterpause wollen wir noch möglichst viele Punkte holen. Wir haben nun ein kleines Polster auf Platz sieben — aber das ist kein Grund, sich auszuruhen. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen.“
Der Aufreger des Spiels:
Sie schimpften, gestikulierten, redeten auf den vierten Offiziellen ein. Auch nach dem Schlusspfiff hatte sich der Ärger bei den Verantwortlichen des SC Freiburgs noch nicht gelegt. Die Gäste von der Dreisam fühlten sich offenbar ein wenig verschaukelt. So beim Freistoß-Pfiff vor der Fohlen-Führung durch Raffael. Für Trainer Christian Streich wohl eine falsche Entscheidung des Unparteiischen Robert Hartmann. Auch wollte Streich ein elfmeterwürdiges Foul von Borussen-Verteidiger Martin Stranzl gegen einen seiner Spieler gesehen haben. Dass der Schiedsrichter am Ende wirklich zu Ungunsten der Freiburger in wichtigen Szenen entschieden hatte, gaben die TV-Bilder jedoch später nicht wirklich her.
Chronik des Spiels:
Die Fohlen übernahmen vor über 50 000 Zuschauern im Borussia-Park von Beginn an die Spielkontrolle, ließen den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen. Allerdings ohne dabei wirklich Torgefahr auszustrahlen. Die Gäste aus Freiburg verstanden es, die Räume vor dem eigenen Strafraum eng zu machen, Borussia kam so nicht zu ihrem gefürchteten Kombinationsspiel. Nach 15 Minuten dann aber die erste Torchance: der starke Herrmann schoss die Kugel allerdings knapp über das Tor. Auf der anderen Seite dann Freiburg gefährlich. Ter Stegen parierte einen Mehmedi-Schuss (18.). Kurz darauf wären die Freiburger dann beinahe sogar in Führung gegangen, doch Hankes Kopfball (21.) konnte ter Stegen noch über das Tor lenken.
In der 27. Minute waren wieder die Fohlen am Zug: Herrmann donnerte den Ball per Direktabnahme an die Latte. Vor der Pause vergaben dann noch Arango (40.) und Kruse (45.) ihre Möglichkeiten. In Durchgang zwei tat sich Borussia gegen die gut organisierten Freiburger zunächst weiter schwer. Die Gäste hatten die besseren Chancen. Ter Stegen hielt einen Mehmedi-Schuss (58.), Freis traf dann, als er plötzlich nach einem Querschläger frei vor dem Gladbacher Tor stand, den Ball nicht richtig (58). Das sollte sich rächen. Nach einer tollen Kombination über die Stationen Herrmann, Kruse, wieder Herrmann und Wendt drückte schließlich Raffael den Ball zur 1:0-Führung (62.) für Gladbach über die Linie.
Im Anschluss boten sich der Borussia zwar gegen aufrückende Freiburger noch einige Konterchancen, die allerdings nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. Freiburg vermochte es auch nicht mehr, sich trotz des Rückstandes große Einschussmöglichkeiten zu erarbeiten. So dass am Ende Raffaels Treffer eine insgesamt zähe Partie entschieden hatte.