Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:2 Gladbachs Hazard funktioniert mit Raffael
Nach einem furiosen Spiel trennen sich Augsburg und Mönchengladbach 2:2. Dabei beweisen die Gäste, auch ohne Lars Stindl klar zu kommen.
Augsburg. Kurz vor dem Abpfiff des guten Schiedsrichters Knut Kircher hätte es im Spiel zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach dann beinahe doch noch das gegeben, was es kaum hätte geben dürfen: einen Sieger. In der letzten Szene der Nachspielzeit aber traf der Isländer Alfred Finnbogason nur den Pfosten des Gladbacher Tores. So blieb es in einem äußerst unterhaltsamen Spiel, in dem beide Mannschaften mit offenem Visier den Weg nach vorne suchten, beim gerechten 2:2 (0:1). „Jeder Punkt kann entscheidend sein“, sagte Gladbachs Kapitän Granit Xhaka.
Genau eine Halbserie ist André Schubert inzwischen Trainer von Borussia Mönchengladbach. Am 23. September 2015 saß der gebürtige Kasselaner zum ersten Mal hauptverantwortlich auf der Bank der Borussia. Damals noch als Interimstrainer und vielleicht auch deshalb mit einer Idee, über die bereits sein Vorgänger Lucien Favre nachgedacht hatte: Schubert stellte im Sturm erstmals Raffael und Lars Stindl gemeinsam auf. Die beiden wirbelten den FC Augsburg mächtig durcheinander, nach 20 Minuten hieß es 4:0. Am Ende stand ein 4:2 und das neue Traumpaar im Angriff der „Fohlenelf“ war gefunden.
Seit die Borussia ganz vorne mit Stindl und Raffael agiert, hat sie 41 Tore erzielt. An 32 davon war das Duo direkt beteiligt. Raffael verbuchte neun Treffer und zehn Torvorlagen, dem von Hannover 96 gekommenen Stindl gelangen sechs Treffer und sieben Torvorlagen. Beeindruckende Zahlen, mit denen sich gestern beim FC Augsburg der Kreis hätte schließen können. Hätte - denn Lars Stindl hatte beim Derbysieg gegen den 1. FC Köln seine fünfte Gelbe Karte der Saison gesehen und musste daher in Bayrisch-Schwaben gesperrt zuschauen.
Mit Spannung erwarteten die mitgereisten Fans, wie Schubert nun aufstellen würde. Der 44-Jährige entschied sich gegen Branimir Hrgota, setzte Ibrahima Traoré auf der rechten Außenbahn ein und beorderte Thorgan Hazard in den Angriff. „Thorgan spielt jetzt viel besser als in der Hinrunde. Er zeigt mehr Zug zum Tor, arbeitet aber auch intensiv nach hinten mit“, sagte Schubert. Mit dieser Variante sollte nach vier sieglosen Auftritten in der Fremde endlich der erste Auswärtserfolg seit dem 4:1 bei Hertha BSC am 31. Oktober gelingen.
Er gelang nicht, was allerdings weniger an Hazard lag. Der Belgier kombinierte prima mit Raffael und tauchte so zweimal frei vor FCA-Schlussmann Marwin Hitz auf, der beide mal stark parierte (14./42.). Auch die Führung der „Fohlenelf“ hatte Hazard durch eine gute Balleroberung eingeleitet, Raffael vollendete dann zum 1:0 (33.). Dass es dennoch auch im fünften Anlauf nicht zum ersten Sieg in der Arena am Helmut-Haller-Platz reichte (drei Unentschieden, zwei Niederlagen), war vielmehr den Schwierigkeiten in der Defensive geschuldet.
Dort sorgte der FCA schon vor der Pause und besonders durch den Ex-Gladbacher Raul Bobadilla für Unordnung. Die Kritik an der Abwehr wollte Manager Max Eberl, der mit Freude das 22-minütige Comeback für Patrick Herrmann registriert hatte, allerdings relativiert wissen. „Wir haben nicht die Arroganz zu meinen, dass wir alles in Grund und Boden verteidigen können. Der FCA hat das sehr gut gemacht, und wir haben es nicht geschafft, die Räume zu schließen.“ Was nach der Pause durch Finnbogason (50.) und Caiuby (53.) sehr schnell zum 1:2 führte. Gladbach aber schlug durch Johnson umgehend zurück (55.). „Diesmal haben wir auswärts nach einem Rückstand endlich mal nicht verloren“, sagte Eberl
Während die Zukunft von Branimir Hrgota nach dessen erneuter Nicht-Berücksichtigung offen ist, hat sich Borussia bei zwei anderen Personalien inzwischen klar positioniert. Der von Chelsea London ausgeliehene Andreas Christensen soll für 15 Millionen Euro fest verpflichtet werden. Und: Mahmoud Dahoud wird keine Freigabe für einen Wechsel zu Borussia Dortmund erhalten. „Definitv nicht. Wir haben auch Ansprüche und Ziele, die nicht gerade klein sind. Um diese realisieren zu können, brauchen wir Mo“, sagte Manager Max Eberl der „Bild am Sonntag“.