Handball/TV Korschenbroich: Kampf ums Überleben

Mathias Deppisch und Peter Irmen könnten in der Zukunft der Korschenbroicher eine entscheidende Rolle spielen.

Korschenbroich. Sportlich verabschieden sich die Handballer des TV Korschenbroich mit Anstand aus der 2. Bundesliga. Trotz des freiwilligen Rückzuges wegen der fehlenden Vermarktungsperspektive in der heimischen Waldsporthalle bemühen sich die Schützlinge von TVK-Trainer Christian Voß um einen würdigen Abschluss der laufenden Saison. Ein Remis in Saarlouis, fast ein Remis an Gründonnerstag beim Bundesliga-Aspiranten aus Leipzig sind jüngste Ergebnisse, die sich durchaus sehen lassen können.

Vielleicht hilft die sportlich anständige Vorstellung der Mannschaft den Verantwortlichen um Geschäftsführer Peter Irmen und Manager Kai Faltin, die Probleme zu lösen, die hinter den Kulissen für große Sorgenfalten sorgen. Für die kommende Saison fehlen dem TVK noch Sponsoren.

Die wiederholten Insolvenzen der Nachbarklubs aus Dormagen und Düsseldorf haben verbrannte Erde hinterlassen, berichtet Irmen verzweifelt: „Wo wir auch hinkommen, niemand will etwas mit Handball zu tun haben.“

Dabei ist die Perspektive in der 3. Liga für regionale Sponsoren gar nicht so schlecht. Es wird deutlich mehr Lokalduelle geben als in der 2. Liga. Packende Derbys gegen Uerdingen, den voraussichtlichen Aufsteiger Königshof, die Ex-Bundesligisten Düsseldorf, Rheinhausen, Dormagen und die beiden bergischen Klubs Wermelskirchen und Leichlingen versprechen eine volle Halle und starke Präsenz in den regionalen Medien. Der TVK muss seine Kosten deutlich senken.

Um fast 50 Prozent soll der Etat reduziert werden, um nicht Gefahr zu laufen, einen ähnlichen Weg zu gehen wie Dormagen oder Düsseldorf, bei denen der Insolvenzverwalter unseriöse Manager abgelöst hat. Irmen und Faltin hoffen darauf, dass die Spieler den Weg mitgehen.

Mittlerweile gibt es in der Region mit Ausnahme von Tusem Essen, das in seiner Geschichte allerdings auch schon durch Insolvenz vorbelastet ist, keinen Profi-Klub mehr, der als Alternative dient.

Die Blase „Profi-Handball“ ist in Westdeutschland mit lautem Knall geplatzt. Nun müssen sich alle Beteiligten hinterfragen, wie es weitergehen kann und soll. Viel Geld verdienen, dass steht mittlerweile fest, werden die Spieler beim TV Korschenbroich nicht mehr.

Woanders aber auch nicht. Da ist die entscheidende Frage, mit welchen Mitteln es gelingen kann, um Routiniers wie Mathias Deppisch, der zumindest seine Absicht erklärt hat, beim TVK zu bleiben, eine gute Drittliga-Mannschaft zu formieren.