Hochstimmung in Mönchengladbach

Dank der überragenden Zugänge Christoph Kramer und Max Kruse gewinnt die Borussia mit 3:0 gegen Hannover 96.

Mönchengladbach. Fast ein wenig verlegen bahnte sich Christoph Kramer (22) seinen Weg zu den Journalisten in der Mixed-Zone des Borussias Parks, um Augenblicke später seiner Freude über die gelungene Heimpremiere gegen Hannover 96 freien Lauf zu lassen. „Ich bin total glücklich. Alles hat gepasst“, sagt der 22-jährige Zugang, den Borussia Mönchengladbach von Bayer Leverkusen bis 2015 ausgeliehen hat.

Nun ist die Saison gerade zwei Spieltage alt und der gebürtige Solinger schon mitten drin im Liga-Alltag. „Dass es gleich so schnell geklappt hat, auch mit dem Tor, ist einfach klasse“, frohlockte Mittelfeldspieler Kramer und befreite mit seinem wichtigen Treffer zum 2:0 auch den Trainer von größeren Sorgen. „Es war schon Druck da“, bekannte Lucien Favre freimütig, „du fliegst im Pokal raus, verlierst das erste Spiel. Dann kommst du ins Grübeln. Jetzt kann ich wieder frei atmen.“

Und Favre schickte gleich ein dickes Lob in Richtung Kramer hinterher: „Toll, dass Christoph den Mut hat, sich immer wieder zu lösen und nach vorne zu schleichen. Das Tor hat er sich verdient.“

Neben dem selbstbewussten Kramer, der das Mittelfeld beherrschte, begeisterten in einer wie entfesselt aufspielenden niederrheinischen Borussia auch die beiden anderen Zugänge: Torschütze Max Kruse als ständig den Ball fordernder, nimmermüder Antreiber und Raffael mit seinen blitzschnellen Pässen, die Hannovers Abwehr ein ums andere Mal überrumpelten. „Gladbach war brandgefährlich und spielerisch enorm stark“, respektierte auch 96-Coach Mirko Slomka die gute Vorstellung der Gladbacher, die in der Offensive über weite Strecken an die Spielzeit 2011/12 erinnerten, als der junge Marco Reus (jetzt Dortmund) die Herzen der Gladbach-Anhänger im Sturm eroberte.

Aber Gladbachs Trainer Favre wollte auch die Defensivarbeit seiner Elf nicht unter den Tisch fallen lassen und lobte insbesondere Torwart Marc ter Stegen: „Die zwei Paraden in der Schlussphase waren weltklasse. Das wird ihm gut tun.“

Fragt sich nach dem ersten Heimsieg mit drei Toren Differenz seit gut 16 Monaten und einer insgesamt positiven Grundstimmung in den eigenen Reihen nur, wie Borussia Mönchengladbach den mit 12,5 Millionen Euro teuersten Einkauf in der Vereinsgeschichte, den Niederländer Luuk de Jong, bei Laune hält. „Ich mache mir keine Sorgen um ihn“, sagt Trainer Lucien Favre, „er ist wichtig und gehört zum Kader. Es geht im Übrigen immer nach der Trainingsleistung. Bei mir spielen stets die Besten.“ Auch Sportdirektor Max Eberl bleibt gelassen: „Luuk passt zu uns. Da bin ich ganz sicher. Ich bin froh, dass wir ihn haben. Er muss auf seine Chance warten, und sie wird kommen.“ Geht es nach Eberl, warten auf seine Mannschaft ohnehin schon wieder höhere Aufgaben: „Wir haben Ansprüche, bei den Großen mitzupinkeln.“