Borussia Mönchengladbach Gladbach-Trainer Hecking bricht Interview mit Sky ab
Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat im Kampf um die Champions-League-Plätze einen weiteren Rückschlag erlitten. Trainer Hecking hat nach dem Spiel ein TV-Gespräch abgebrochen und die Interviewzone verlassen.
Mönchengladbachs Fußball-Trainer Dieter Hecking hatte genug. Erbost brach der scheidende Coach nach dem 1:1 (0:0) im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen ein Interview beim TV-Sender Sky ab. Dabei hatte Reporter Marcus Lindemann nur nach der sportlichen Situation des spät eingewechselten Kapitäns Lars Stindl gefragt. Gladbach hatte sich zuvor deutlich verbessert gezeigt, das Remis ist aber im Kampf um die Champions-League-Plätze zu wenig.
Bremens Davy Klaassen brachte Hecking vor 54 022 Zuschauern zum Auftakt seiner Abschiedstour mit seinem späten Ausgleichstreffer in der 79. Minute um den Sieg. Fünf Tage nach der Bekanntgabe der Trennung von ihrem Coach zum Saisonende hatte Florian Neuhaus (49.) den Führungstreffer für die seit fünf Heimspielen sieglosen Gastgeber erzielt. Die Elf vom Niederrhein steht als Tabellenfünfter nun vier Zähler hinter Eintracht Frankfurt. Werder hat als Achter zwei Punkte Rückstand auf die Europa-League-Ränge.
Über den Verzicht auf Stindl sagte Hecking wenig später in der Pressekonferenz: „Das war eine meiner schwersten Entscheidungen, weil er mein Kapitän ist.“ Der Trainer wies darauf hin, dass der Spielführer zuletzt nicht seine normale Form erreicht habe. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht“, fand Gladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer. „Es war ganz wichtig, wieder Emotionen auf den Platz zu bringen. Darauf können wir aufbauen.“ Werder-Trainer Florian Kohfeldt resümierte: „Ich habe mehr Licht als Schatten gesehen.
Im 100. Bundesliga-Duell beider Teams verpasste Hecking seinem Team eine Frischzellenkur. Der Coach veränderte System und Personal. „Das hat uns überrascht“, sagte Bremens Max Kruse. Raffael kehrt nach fünf Monaten in die Startelf zurück, auch Christoph Kramer stand wieder in der Anfangself. Kapitän Lars Stindl musste ebenso pausieren wie Linksverteidiger Oscar Wendt, der zuvor als einziger Gladbacher Feldspieler in dieser Saison immer von Beginn an spielte. Zudem trat die Elf nicht im üblichen 4-3-3-, sondern im 3-5-2-System an.
Heckings Elf präsentierte sich mutig, wurde vom Publikum lautstark unterstützt und zeigte sich gegen die zuletzt sehr selbstbewusst auftretenden Bremer auch zweikampfstark. Viele von der Abwehr abprallende Bälle wurden gewonnen, vor allem Kramers Einsatz tat dem Team gut. Werders Trainer Florian Kohfeldt veränderte im Vergleich zum Pokalerfolg beim FC Schalke 04 zwei Positionen. Theodor Gebre Selassie und Sebastian Langkamp kehrten ins Team zurück, Nuri Sahin, der im Pokalspiel am Mittwoch die Gelb-Rote Karte sah, rückte zudem in die Defensivreihe zurück.
Die Gladbacher gewannen durch viele Ballbesitzphasen wieder Sicherheit in ihrem Spiel, Werder hatte aber die erste gute Torchance durch Johannes Eggestein, der an Torhüter Yann Sommer scheiterte. Der Schweizer Keeper absolvierte sein 200. Pflichtspiel für Borussia. Noch vor der Pause hatten Patrick Herrmann, der nur den Außenpfosten traf, Alassane Pléa und Thorgan Hazard gute Möglichkeiten zum Führungstreffer.
Dann war es ausgerechnet der frühere Gladbacher Kruse, der im Mittelfeld den Ball an Nico Elvedi vertändelte, der wiederum Neuhaus ins Spiel brachte. Der 22-Jährige umkurvte Werder-Keeper Jiri Pavlenka und schoss aus spitzem Winkel das viel umjubelte 1:0. Pléa, dem beim 3:1-Erfolg im Hinspiel alle drei Treffer gelangen, hatte kurz darauf ebenso wie der eingewechselte Fabian Johnson die Chance zum 2:0. Auf der anderen Seite zwang Kruse Sommer zweimal zunächst zu Glanzparaden, ehe Klaassen in der Schlussphase per Kopf das 1:1 gelang. Damit erzielten die Bremer auch im 29. Spiel nacheinander mindestens einen Treffer. Pavlenka rettet in der Nachspielzeit noch zweimal.