Lucky-Punch bleibt aus
Trotz der guten Schlussphase bleibt das Fazit nach der Pleite beim HSV weitgehend negativ.
Hamburg. Jos Luhukay ist alles andere als ein Dampfplauderer, keiner, der bei sogenannten Ergebniskrisen verbal gleich auf alles und jeden eindrischt. Dazu ließ sich der Borussen-Trainer auch nach der 0:1-Pleite beim neuen Bundesliga-Spitzenreiter Hamburger SV nicht hinreißen. "In unserer Situation haben wir sehr gut gegen den Ball gespielt und sind nicht für unser starkes Spiel belohnt worden", lobte Luhukay seine Spieler und die vorgegebene Defensivtaktik. Er sei von seiner Mannschaft nicht enttäuscht gewesen.
Ähnlich sah es auch Patrick Paauwe, der als einziges Mitglied des VfL-Spielerrats von Beginn an in Hamburg ran durfte, nachdem Luhukay die weiteren "Leitwölfe" Neuville, Rösler und Voigt aus der Mannschaft rotiert hatte. "Ich denke, wir haben unsere Sache ganz gut gemacht, hinten sicher gestanden. Der HSV hat doch kaum Torchancen gehabt", sagte Paauwe.
Doch wer die Partie in der HSV-Arena verfolgt hatte, dem dürfte es schwer gefallen sein, die Analyse der beiden nachzuvollziehen. Bereits zur Halbzeitpause hatte das Hamburger Fußball-Idol Uwe Seeler per Videowand ein ganz anderes Urteil über den Auftritt der Gäste gefällt: "Die Gladbacher sind schon enorm schwach", stellte Seeler fest. Ein Eindruck, der trotz der Gladbacher Chancen in der Schlussphase durch Marko Marin (71.) und Rob Friend (90.) bestehen blieb. Die Hamburger hatten es lediglich versäumt, nach dem Kopfballtreffer durch Petric (12.) das Spiel vorzeitig zu entscheiden.
Fakt ist: Die Borussen stecken nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel vorerst im Tabellenkeller fest. Und auch der Auswärtsfluch aus der Abstiegssaison 2006/07 mit mageren fünf Punkten aus 17 Partien scheint wieder vorhanden zu sein. In Liga zwei noch bärenstark in der Fremde, doch kaum zurück im Oberhaus, gewinnt die Borussia auswärts keinen Blumentopf mehr (3 Pleiten/ 1:7-Tore). 0:1 in Hoffenheim, 1:5 in Hannover, nun das 0:1 beim aktuellen Spitzenreiter.
Selbst ein "Lucky-Punch", wie zum Beispiel der jüngste Cottbusser Erfolg in Berlin (1:0), mag dem VfL derzeit partout nicht gelingen. "Man kann nicht immer auf Wolke sieben schweben. Uns war von Anfang an klar, dass wir in dieser Saison gegen den Abstieg spielen und in dieser Situation befinden wir uns jetzt", sagte Borussias Sportdirektor Christian Ziege ganz unaufgeregt und sichtlich bemüht, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er sei sich aber sicher, dass man die nötigen Punkte schon noch holen werde, so Ziege weiter. Am besten schon am Samstag. Dann kommt ausgerechnet Erzrivale 1. FC Köln in den pickepacke vollen Borussia-Park.