Oliver Neuville schiebt nach 0:1 gegen Gladbach großen Frust

Noch hält sich die Kritik an der Borussia in Grenzen. Jetzt im DFB-Pokal nach Cottbus.

Mönchengladbach. Seine Stimme ist kaum wahrnehmbar, sein Blick wie immer leicht melancholisch. Oliver Neuville haucht den Fragestellern regelmäßig etwas ins Ohr. Bei Niederlagen wie der gegen Hertha BSC (0:1) wirkt der 35-jährige Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach dann noch bedrückter als es seine Pose ohnehin ausdrückt.

Zunächst hätte der Tag für den Nationalspieler kaum erfreulicher beginnen können, hatte ihm doch Gladbachs Cheftrainer Jos Luhukay eröffnet, in der Anfangsformation zu stehen. Doch die Freude währte nicht lange: Das 299. Bundesligaspiel Neuvilles endete vielmehr im Frust.

"Wir haben von 15 möglichen nur drei Punkte geholt. Das ist zu wenig und bitter", sagte der Vollblutstürmer enttäuscht, der seine von allen Gladbachern sehnsüchtig herbeigewünschte Rückkehr in die Top-Elf des Aufsteigers gerne mit einem Tor gekrönt hätte.

Zweimal aber stand dem besten Borussen der Pfosten im Weg. Das war Pech. Sein kongenialer Sturmpartner aus erfolgreichen Zweitligazeiten, Rob Friend, aber hatte zweimal vor dem gegnerischen Tor kläglich versagt. Damit nahm die zweite Heimniederlage im Borussia-Park unweigerlich ihren Lauf.

Hertha BSC genügten einige wenige geschickt vorgetragene Angriffe, um einen davon bereits nach elf Minuten durch Kacar erfolgreich abzuschließen und das Ergebnis routiniert zu verteidigen. Borussia Mönchengladbach baute - und das war die eigentliche Enttäuschung des Spiels - nach einem flotten Auftakt schwer ab, und ließ das Publikum am Ende entmutigt von dannen ziehen.

Noch sind Risse innerhalb des Teams nicht zu erkennen, noch wirkt die Mannschaft von Jos Luhukay nicht so, als könne da etwas aus den Fugen geraten. Noch wird die Bundesliga-Tauglichkeit des Aufsteigers nicht wirklich angezweifelt. Doch allein die Tatsache, dass Gladbach nach fünf Runden im Tabellenkeller gelandet ist, bereitet den Beteiligten Kopfzerbrechen.

In einer Berliner Zeitung hatte Sportdirektor Christian Ziege vor dem Spiel erzählt, wie schnell es im Fußballgeschäft "knallen" könne. Sinngemäß sagte er, dass die Situation nicht einfacher werde, wenn 50 bis 60 Prozent der Spieler latent unzufrieden seien, weil sie nicht spielen. Und die anderen leiden, weil Spiele verloren gehen.

Angesichts solch düsterer Prophezeiungen kommt vielleicht das morgige Pokal-Intermezzo bei Energie Cottbus genau richtig. Und auch für Oliver Neuville ist es die Chance, mit einem Erfolgserlebnis für bessere Stimmung zu sorgen: "Dann muss ich aber noch genauer Maß nehmen."