Mitte September hatte sich das noch ganz anders angehört. Damals saß der Schmerz darüber, dass ihm seine große Liebe Borussia Mönchengladbach eine Zukunft verwehrt hatte, noch sehr tief. "Die hauen wir weg. Wenn wir das Spiel verlieren, kann ich mich in Gladbach nicht mehr sehen lassen", hatte Schnitzler damals getönt. Dummerweise war St. Pauli chancenlos und unterlag mit 0:3. Zudem war Schnitzler komplett abgemeldet. Nach einem Besuch in der Heimat stand ihm nicht der Sinn.

Das sei jetzt völlig anders. Er freue sich riesig auf den Sonntag, auf die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Um 14 Uhr empfängt Mönchengladbach im Borussia-Park den Aufsteiger FC St.Pauli, dem in der Rückrunde noch kein Sieg gelungen ist. Lediglich zu fünf Unentschieden hat es bislang gereicht. Gleich viermal hat die Mannschaft von Teamchef Holger Stanislawski und Trainer André Trulsen eine Führung noch verspielt.

"Aber warum sollte es für uns in Gladbach deshalb jetzt nichts zu ernten geben?", fragt Schnitzler. Seinem ehemaligen Klub gönne er den Aufstieg. "Wirklich", bekräftigt der 22 Jahre alte Stürmer. "Ich bin auch sicher, dass die Borussia hochgeht. Das würde mich freuen, denn ich habe noch viele Freunde im Verein. Und immerhin habe ich - bis auf ein halbes Jahr in Leverkusen - elf Jahre lang für Gladbach gespielt." Als ähnlich unbelastet lässt sich sein Verhältnis zum Borussia-Trainer Jos Luhukay nicht beschreiben. "In fünf Jahren wird von ihm im Verein keine Rede mehr sein", sagt Schnitzler. "Die Gladbacher Fans konnten es damals nicht verstehen, dass ich gehen musste." Auch er fand für sich keine Erklärung.

Verein FC St. Pauli

Aktuell 13 Spiele / 3 Tore

Bisherige Vereine Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen

Geburtstag 14. April 1985

1. Bundesliga: 1 Spiel/0 Tore

Regionalliga: 51 Spiele / 17 Tore

Zitiert "Einen muss er machen", sagte St. Pauli-Teamchef Holger Stanislawski nach den Chancen Schnitzlers gegen 1860 München.