Rückenwind nach Rettung - Gladbachs Führung ruhig
Mönchengladbach (dpa) - Nach der sportlichen Rettung steht beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach die Vereinsführung vor dem entscheidenden Machtkampf.
Zwei Oppositionsgruppierungen wollen über eine Satzungsänderung bei der Jahreshauptversammlung am 29. Mai den seit 2004 amtierenden Clubchef Rolf Königs aus dem Amt drängen und mit Hilfe prominenter Ex-Borussen wie Stefan Effenberg und Horst Köppel eine neue Clubführung bilden. Das Präsidium sieht dem Mitglieder-Votum gelassen entgegen.
„Im Grundsatz geht es darum, für die Beteiligten, die sich in dieser Gruppierung engagieren, Posten zu schaffen“, sagte Vizepräsident Rainer Bonhof. Auch Sportdirektor Max Eberl warnt vor dem geplanten Umsturz. „Es geht um Satzungsänderungen, die dem Verein in Zukunft gefährlich werden können“, sagte Eberl, der nach Meinung der Gruppierung „Initiative Borussia“ durch Effenberg ersetzt werden soll. Der ehemalige Gladbacher Profi und Trainer Horst Köppel strebt das Präsidenten-Amt an.
Allerdings stehen im Borussia-Park keine Wahlen an. Ohnehin wird das Präsidium des Bundesliga-Clubs vom Aufsichtsrat gewählt und nicht von den Mitgliedern. Darum geht es der „Initiative Borussia“ und der „Mitgliederoffensive 2007/2011“ in erster Linie. Über insgesamt vier Anträge soll eine Änderung herbeigeführt werden, die den Mitgliedern ermöglicht, einen Teil des Präsidiums selbst zu bestimmen. Die Amtszeit der bis 2013 gewählten Clubführung soll spätestens am 30. September 2011 enden. Für die geplanten Änderungen benötigt die Opposition eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Ein klares und schlüssiges Konzept dieser Gruppen ist nicht zu erkennen. Vielmehr übten sie regelmäßig harsche Kritik an der Vereinsführung und den angeblich nicht professionellen Strukturen im Club. Die Verantwortlichen der Borussia hielten sich in diesem „Wahlkampf“ lange Zeit zurück und setzten auf Information. „Ich denke, dass unsere Mitglieder diese Dinge durchschaut haben. Da habe ich großes Vertrauen“, sagte Bonhof.
Clubchef Königs, der im Sommer 70 Jahre alt wird, muss sich zwar seit langem den Vorwurf gefallen lassen, ein Alleinherrscher zu sein und vom sportlichen Geschehen zu wenig zu verstehen. Doch seit mehr als zwei Jahren steht ihm in Rainer Bonhof sportliche Kompetenz zur Seite. Zudem hat der seit 1999 im Präsidium tätige Clubchef mit seinem Team in Sachen neues Stadion und neue Strukturen eine Menge auf den Weg gebracht. Wirtschaftlich ist der Verein ohnehin vernünftig aufgestellt, die Lizenz gibt es seit Jahren ohne Bedingungen und Auflagen.
„Ich bin sicher, dass der Antrag der Initiative abgelehnt wird, weil unsere Mitglieder keine Spekulanten wollen“, sagte der Borussia- Präsident im Fachmagazin „kicker“. Zuvor hatte Königs bereits angedeutet, dass er sich auch vorstellen könne, über 2013 hinaus im Amt zu bleiben.