Dante: „Ich freue mich für die Fans“

Abwehrspieler Dante hat sein Versprechen wahr gemacht, beim Nichtabstieg sich die Haare abrasieren zu lassen.

Bochum. Minutenlang skandierten die Borussen-Fans auf der Tribüne des Ruhrstadions in Bochum: „Wir wollen die Haare sehen!“ Gladbachs Abwehrspieler Dante machte seine Ankündigung, bei Nichtabstieg aus der Fußball-Bundesliga sich die Wuschelmähne abrasieren zu lassen, wahr. Um kurz nach 23 Uhr waren die Locken gefallen.

Allerdings vermied der Brasilianer jegliche Provokation, auf dem Platz des Gegners zur Schermaschine zu greifen und ließ die Mitspieler (es soll gleich ein ganzes Dutzend sich als Friseur betätigt haben) lieber in der Kabine Hand anlegen.

Nachdem sich die Party ein wenig gelegt hatte, redete der 27-Jährige Klartext, vermied dabei eine klare Aussage darüber, ob er den Mönchengladbachern treu bleibt.

WZ: Dante, wie lange hat es gedauert, bis die Haare abrasiert waren und welcher Spieler durfte sich als Friseur betätigen?

Dante: Die ganze Mannschaft war motiviert, das zu machen. Alle waren mal dran, auch die Physios. Das war doch selbstverständlich.

WZ: Bist du zufrieden mit dem Ergebnis der Friseure?

Dante: Ich weiß noch nicht. Ich muss erst meine Frau fragen. Ich weiß ja gar nicht, ob meine Frau die Türe öffnet (lacht).

WZ: Ihr seid schwer ins Spiel gekommen. Wieso hat es in der ersten Hälfte nicht so geklappt?

Dante: Es war ein Relegationsspiel, das ist nicht so einfach zu spielen. Es waren viele Nerven im Spiel, ein wenig Angst vielleicht auch. Wir haben nicht gut gespielt in der ersten Hälfte. Aber wichtig ist das Ergebnis am Ende.

WZ: Warum haben dich die Bochumer Fans ausgepfiffen?

Dante: Das ist eine gute Frage! Aber das hat mich eher motiviert. Ich finde so etwas super.

WZ: Was hat dich so sicher gemacht, dass Borussia die Klasse hält?

Dante: Wenn du hart arbeitest, immer Selbstkritik übst, kannst du es schaffen. Ich habe jeden Tag auf dem Trainingsplatz gesehen, welche Qualität wir haben. Aber wir müssen zusammen halten. Sonst geht es nicht. Ich habe immer an unsere und meine Arbeit geglaubt. Ich freue mich riesig, dass wir es geschafft haben. Vor allem für die Fans. Es war sehr schwer für sie. Sie fahren teilweise 400 Kilometer. Sie haben es sich verdient zu feiern.

WZ: Wie groß ist der Anteil von Lucien Favre am Erfolg?

Dante: Ich habe keine Worte dafür. Alle können sehen, was er gemacht hat. Er hat viel Erfahrung, hat viel mit den Spielern gesprochen, hat ihnen Selbstvertrauen gegeben. Borussia hat eine gute Entscheidung getroffen, Favre zu holen. Ich will nicht sagen, Frontzeck war schlecht. Ich sage nur: Favre hat von Anfang an gewusst, was Gladbach braucht. Viel reden, viel sprechen, klare Aussagen.

WZ: Wirst du in der neuen Saison definitiv für die Borussia spielen?

Dante: Ich habe immer gesagt: Ich habe hohe Ziele. Aber wir müssen noch einmal reden. Ich bin seit zweieinhalb Jahre hier, habe zweimal um den Klassenerhalt gespielt. Wenn ich weiter nach oben kommen will, dann jetzt oder nie mehr. Ich fühle mich sehr wohl hier und sage nicht, dass ich auf jeden Fall zu einem anderen Verein gehe. Wir werden in Ruhe über alles sprechen, mit klarem Kopf.

WZ: Ist dieser Schritt nach oben mit Borussia möglich?

Dante: Warum nicht? Aber darüber müssen wir sprechen. Wir haben das vor dieser Saison auch gesagt. Der Verein hat alle Voraussetzungen: Das Stadion, die Fans, alles! Es tut mir leid: Das in der zweiten Liga geht gar nicht.

WZ: Wird die Erfahrung aus dieser Saison die Mannschaft stärker machen?

Dante: Ja, definitiv. Wir wissen, was wir machen können und was wir nicht machen dürfen. Was wir jeden Tag machen müssen: Viel zusammen sein, viel reden, gegenseitig helfen.