So plant Borussia Mönchengladbach die Zukunft
Im Winter soll beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach kein Spieler gehen. Wichtige Verträge stehen vor der Verlängerung.
Mönchengladbach. Ein Drittel der Saison in der Fußball-Bundesliga ist gespielt, Borussia Mönchengladbach steht auf Tabellenplatz vier, wird medial als das Beste vom Rest der Liga hinter dem Trio mit Bayern, Dortmund und Leverkusen gefeiert. Manager Max Eberl ist indes nicht bereit, das Saisonziel jetzt nach oben zu korrigieren — Richtung Europa League.
„Platz vier ist eine Momentaufnahme — kein Deut mehr. Wir haben das Ziel einstellig ausgegeben, weil es für uns realistisch war. In der Tabellenregion sehen sich auch Hannover, Stuttgart, Hamburg, Wolfsburg, Schalke.“ Vielmehr macht sich Eberl mit Trainer Lucien Favre daran, die Zukunft des Clubs zu planen.
Die von fünf wichtigen Spielern: Kapitän Filip Daems (35/eine Million Euro Marktwert), Martin Stranzl (33/2,5 Mio.), Roel Brouwers (31/1,75 Mio.), Torhüter Christopher Heimeroth (32/375 000) und Juan Arango (33/ 3 Mio.). „Das sind alles arrivierte Profis“, sagt Eberl. „Sie sind lange dabei, bei dem was wir hier aufgebaut haben.“ Auch der Vertrag von Lukas Rupp (22/1,5 Mio.) läuft aus.
Da hält sich Eberl bedeckt. Gibt aber einen Zeitplan vor. Bis Weihnachten, spätestens mit Beginn der Rückrunde, sollen Unterschriften unter Verträge eingesammelt sein. Tatsächlich möglich ist, dass alle bleiben. Vor allem dann, wenn sich Gladbach für den Europapokal qualifiziert. Gefragt ist dann eine große Kaderbreite und Erfahrung.
Denn alle fünf Kandidaten sind jenseits der 30 Jahre. Geld wäre durch das internationale Geschäft vorhanden — rund fünf Millionen Euro aus der Europa League. Erste Anwärter für einen Abschied sind allerdings Kapitän Daems und Juan Arango. Favre hingegen ist glühender Arango-Fan, präferiert eine Verlängerung. Bei Stranzl, Brouwers und Heimeroth stehen die Signale auf grün.
Grundsätzlich nein, sagt Eberl. „Wir haben alle Positionen doppelt besetzt, keinen übergroßen Kader.“ 21 Feldspieler, drei Torhüter. „Damit können wir Verletzungen auffangen.“ So wie jetzt in der Defensive, nachdem Dominguez, Daems, Nordtveit und Brouwers ausfielen. „Dass Tony Jantschke Innenverteidiger spielen kann, wussten wir. Darum sind wir auch nur mit drei Leuten auf dieser Position in die Saison gegangen.“
„Das ist im Winter kein Thema“, sagt Eberl bestimmt. So, wie eben auch jetzt die Korrektur des Saisonziels keines sei. Was aber, wenn die Berater mit Offerten anderer Clubs kämen und der Spieler unbedingt weg will? Reisende lässt man doch ziehen? Eberl: „Das widerlegt doch gerade eindrucksvoll Robert Lewandowski.“ Richtig, aber der ist Stammspieler und bekam sein Bleiben mit einer millionenschweren Gehaltserhöhung versüßt.
13 Punkte aus den letzten sechs Spielen sind kein Zufall. Nur die Bayern sind in diesem Zeitraum besser. Gladbach liegt gleichauf mit Dortmund und noch vor Leverkusen — wegen des besseren Torverhältnisses. Trainer Lucien Favre hat aus einer Mannschaft, die reaktiv Fußball spielte, eine mit Spielinitiative geformt.
Mit den Zugängen Max Kruse und Raffael fügte er in der Offensive die bisher fehlenden Mosaiksteine für sein Ballbesitzspiel ein. Mit zunehmender Saisondauer greifen die Mechanismen immer besser, auch defensiv. Die Zahl der Gegentore, vor allem auswärts, hat sich kontinuierlich verringert: 3-4-2-2-1-0.