Spaß in der Schießbude
Fussball Die Spieler des BSV Leutherheide III kassieren Niederlage auf Niederlage. Doch das Team ist motiviert. Nun soll der erste Sieg her.
Leutherheide. Sie hatten sich wieder so viel vorgenommen, die Kicker des BSV Leutherheide III. Der Gegner aus Schaag waren als Tabellen-13. der Fußball-Kreisliga C keine Übermacht, trotzdem hielt das Abwehrbollwerk nur 20 Minuten. Der bemitleidenswerte Torwart Patrick Stachowski musste den Ball achtmal aus dem Kasten holen. "Man muss sich wundern, wie die Jungs trotzdem kämpfen und ihre positive Einstellung bewahren", sagt Geschäftsführer Olaf Fleddermann.
Die dritte Mannschaft des BSV Leutherheide liegt mit 23:203 Toren und einem Punkt am Tabellenende. Was sind das für Jungs, die sich das Woche für Woche antun? Das 0:7 in Elmpt III, das 0:10 bei Brüggen III und das 0:16 gegen Oberkrüchten? "Unsere Motivation besteht darin, Fußball zu spielen", erklärt Heiko van der Velden, der 2005 auf einer Wiese 14 mehr oder weniger ambitionierte Jungs beim Bolzen beobachtete. Der Jugendleiter überredete sie, eine Mannschaft zu gründen am Spielbetrieb im BSV teilzunehmen. Ein dreiviertel Jahr wurde trainiert, in Testspielen wurden erste Erfahrungen im Vereinsfußball gesammelt. "Höhepunkt war das Spiel gegen Union Kervenheim", sagt van der Velden. "Das war der erster Sieg, wenn auch nur im Testspiel."
Es sollte der einzige bleiben. Im Premierenjahr in Kreisliga C setzt es Woche für Woche herbe Klatschen. Die sehr junge Mannschaft - die größtenteils 21-Jährigen haben keinerlei Erfahrung im Vereinsfußball - konnte anfängliche Bedenken der Vereinsführung wegwischen. "Bisher haben sie noch kein Spiel abgesagt, worauf wir besonders achten", sagt Fleddermann, der genau wie andere Spieler des Altherren-Teams manchmal aushilft.
Nach einer 0:20-Niederlage beim FC Dülken III war es jedoch vorbei mit der Harmonie im Grenzdörfchen: "Die Mannschaft hat den Grund der vielen Niederlagen nur beim Trainer gesucht", resümiert van der Velden, der das Traineramt frustriert niederlegte. Dessen Nachfolger, Steffen Scherfel, zuvor Betreuer, stellt die Sachlage etwas anders dar: "Die Mannschaft ist mit Heiko nicht mehr klargekommen."
Doch der neue Besen kehrte nicht wirklich besser, die Niederlagenserie (0:12 in Kaldenkirchen IV, 2:11 gegen Waldniel III) ging weiter. Am Sonntag soll an der Bloementhalkampfbahn endlich der ersehnte erste Saisonsieg her. Gegen die TSF Bracht III holte die Mannschaft in der Hinrunde ihren bisher einzigen Punkt, nach einer 4:2-Führung gab es ein 4:4. "Wir wollen endlich einen Sieg holen", sagt Scherfel. Und wenn nicht? Dann wird die Welt auch nicht untergehen im 350-Seelendorf Leutherheide an der niederländischen Grenze.