Tischtennis/DJK-VfL Willich: Am Ende eine klare Klatsche
Kommende Saison spielt die Damenmannschaft des DJK-VfL in der 2. Bundesliga. Wie gut ist die Spitzenspielerin? WZ-Redakteur Peter Korall ging mit Fang Yin Wei an die Platte.
Willich. Okay, ich trage über 20 Jahre Bezirksklassen-Erfahrung und ein paar Kilo zuviel mit mir rum. Das muss reichen. Zumindest, um gegen Fang Yin nicht völlig abzustürzen. Denke ich. Ich habe mich mit ihr zum offiziellen Test verabredet. Ortstermin: Sport- und Freizeitzentrum Willich, abends um 20 Uhr.
Als ich eintreffe, hat die Willicher Spitzenfrau sich schon mit ihrem Mann warm geschossen. Wie sie das tut, macht mich nicht ruhiger. Leichtfüßig Vor- wie Rückhand und ziemlich schnell geht’s zur Sache. Ohne dass die beiden sich sichtlich anstrengen. Ein klein bisschen beschleicht mich die Vorstellung, dass ein Schmetterball von mir einem normalen Konterball von Fang Yin entspricht. Davon später mehr, erst einmal schiebe ich solche Gedanken auf Seite. Ab in die Umkleide, dann an die Platte.
Fang Yin hat ihr "Spielgesicht" aufgesetzt. Will sagen: Sie verzieht keine Miene. Jedenfalls nicht, so lange ich in ihre Richtung gucke. Wenn ich mich umdrehe, um beispielsweise einen Ball holen zu gehen, lächelt sie. Sagt jedenfalls der Fotograf.
Was mir beim Einspielen auffällt: Ich könnte gleich gegen eine Wand spielen - so zuverlässig kommen die Bälle zurück. Auch wenn meine Schläge schon mal die Präzision vermissen lassen, der Return kommt mit hundertprozentiger Präzision. Und das Tempo, das die Frau anschlägt, ist zwar hoch, aber ich halte mit - jedenfalls gefühlt. Dieser Eindruck wird sich wenig später relativieren.
Es wird ernst. Wir schreiten zum Match. Fang Yin schlägt auf. Das sieht kompliziert aus, weil sie den Ball irgendwie aus dem Handgelenk zaubert. Dennoch gelingt mir der Rückschlag leicht und erstaunlich sicher. Die Antwort meiner Gegnerin: Klatsch. Mit geschätztem Tempo 120 km/h fliegt mir der Ball um die Ohren. Zweiter Aufschlag. Ich spiele den Ball lang in ihre Vorhand, will sie zum Laufen zwingen. Das gelingt, aber: Der Ball kommt noch schneller zurück als beim ersten Ballwechsel.
Aufschlagwechsel. Ich komme in die Offensive, Fang Yin verschlägt. Gottseidank, der Albtraum eines 0:11 ist schon mal für diesen Satz gebannt. Das gleiche Kunststück gelingt mir wenig später nochmal. Ansonsten hat das Spiel Ähnlichkeit mit dem Schicksal, es nimmt halt seinen Lauf. Irgendwann, Fang Yin hat schon zehn Punkte, gelingt mir ein Super-Schmetterball, den sie nicht erreicht. Bei 11:3 ist Schluss.
Kurzes Durchschnaufen, der Griff zum Handtuch, es geht weiter. Zum Glück tun sich bei mir keine Konditionsschwächen auf. Dafür macht meine Kontrahentin die Punkte einfach zu schnell. Mehr und mehr habe ich das Gefühl, sie lässt sich auf mein Spiel ein. Will sagen, sie nimmt Tempo raus, spielt mit mir. Der Eindruck ist richtig. Immer wenn ich das Gefühl habe, gerade mal zum Zug zu kommen, kommt der so fies gegen meine Laufrichtung, dass ich überhaupt keine Chance habe, ihn zu erreichen. Und dennoch habe ich nie das Gefühl, vorgeführt zu werden. Das muss von der vielzitierten chinesischen Höflichkeit kommen.
Am Ende des zweiten Satzes heißt es 4:11, gar nicht so schlecht, finde ich. Allerdings läuft der Schweiß mittlerweile in Strömen. Ganz im Gegensatz zu meiner Gegnerin. Sie sieht aus, als hätte sie vor zehn Sekunden die Halle betreten. Mit der gleichen Lockerheit bewegt sie sich auch. Im Gegensatz dazu wirke ich vermutlich wie ein alaskanischer Grizzly beim Lachsfang - etwas grobmotorisch.
Auf zum letzten Gefecht, dem dritten Satz. Der Illusion, ich könnte mal gewinnen, gebe ich mich vorsichtshalber nicht hin. Dennoch kann ich wieder gut mithalten, hole im dritten Satz nochmal vier Punkte. Trotz der ergebnismäßig eher deftigen Klatsche hätte ich tatsächlich noch Lust, weiter zu spielen. Leider bleibt keine Zeit.
Aufstieg Die Damen-Mannschaft des DJK-VfL ist in der vergangenen Saison in die 2. Bundesliga aufgestiegen.
Aufstellung Gespielt wird in Vierer-Teams. Der Kader der Willicher umfasst sechs Spielerinnen: Fang Yin Wei, Iljana Dimitrova, Bettina Balfoort, Mirjam Hooman, Isabell Güdden und Wies van Haaren.
Premiere Gleich zum Auftakt müssen die Willicherinnen einen Doppelspieltag absolvieren. Am 15. September (17 Uhr) trifft das Team im Sport- und Freizeitzentrum auf Aufstiegsfavorit Hannover 96.