Verkrampft und fehlerhaft
Das 1:2 gegen Frankfurt beschert Hans Meyer einen unerfreulichen Geburtstag.
Mönchengladbach. Mit Glückwünschen zum 66. Geburtstag kann man Hans Meyer heute wenig erfreuen. Das hätte sein Mannschaft freilich schon gestern erledigen können. Doch die angedachte Grußbotschaft misslang. Borussia Mönchengladbach verlor am Abend mit 1:2 (1:1) gegen eine in allen Belangen bessere Gastmannschaft aus Frankfurt. Und spätestens seit gestern weiß auch Hans Meyer, wie viele graue Harre ihn das Unternehmen Klassenerhalt bei Borussia noch kosten wird. "Wir haben einige Jungs dabei, die gedanklich noch in der klar dominierten 2. Liga sind", sagte er nach dem Spiel. Über personelle Nachbesserungen werde man beim Tabellenvorletzten laut Sportdirektor Max Eberl "in Ruhe vor der Winterpause nachdenken".
Der Gladbacher Trainer hatte seine Mannschaft gegenüber dem 0:3 in Wolfsburg offensiver ausgerichtet. Doch die Wirkung durch die Hereinnahme von Marko Marin und Alexander Baumjohann blieb bescheiden. Denn die Mannschaft störte ihre offensiven Aktionen stets durch technische Fehler - einen Umstand, den sie das gesamte Spiel über nicht ablegen konnte. Selbst mit Standards entwickelten die Gladbacher keine Torgefahr. So wunderte es nicht, dass die Führung (12.) weniger ein Erfolg Gladbacher Offensivgeistes war, als vielmehr dem Pech von Frankfurts Verteidiger Marco Russ entsprang, der eine Flanke von Marin ins eigene Tor köpfte.
Die Frankfurter beeindruckte der frühe Rückstand nicht sonderlich. Nach zuletzt zwei Siegen aus drei Spielen agierten sie selbstbewusst, kombinierten sicherer als die Gastgeber und offenbarten das bessere Spielverständnis. Der Ausgleich entsprang solch einer pfiffigen Idee, als Korkmaz den Gladbacher Daems tunnelte und auf Fenin zurücklegte, der freistehend ins lange Eck zum 1:1 (16.) einschoss.
Gladbachs Trainer Meyer sollte mit seiner Prognose recht behalten, dass sich die Fans gedulden müssen, ehe sie schönen Fußball geboten bekämen. Wie lange, darauf weiß selbst Meyer keine Antwort. Momentan zähle nur Kampf. Darum war seine Mannschaft auch bemüht, spielte aber verkrampft. Erst nach dem Frankfurter Führungstor durch Fink (52.), der einen von Steinhöfer geschossenen und von Fenin verlängerten Freistoß freistehend ins obere Eck setzte, gab Meyer die Order zur totalen Offensive aus. Bradley kam für Svärd, später dann Neuville für Baumjohann, der seine Aufstellung nicht rechtfertigen konnte. Gefahr allein beschwörten ein Freistoß von Daems (61.) und ein Kopfball von Bradley (71.). Aber auch für den bescheidensten Geburtstagsgruß reichten alle verzweifelt anmutenden Bemühungen seiner Mannschaft nicht mehr.