Werder: Mit Naldo kehrt die Hoffnung zurück

Bremen (dpa) - Not macht erfinderisch - und so musste Naldo in seinem 169. Bundesliga-Spiel für Werder Bremen erstmals auf der Sechser-Position spielen. Das gewagte Experiment mit dem Innenverteidiger im defensiven Mittelfeld endete glimpflich.

Vor allem, weil Naldo mit seinem wuchtigen Kopfball zum 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach noch einen Punkt für die dezimierten Bremer rettete. „Ich hatte einen Innenverteidiger zu viel, ich musste ihn irgendwo unterbringen“, erklärte Trainer Thomas Schaaf mit dem ihm eigenen Sinn für Humor. Im ernsteren Teil der Antwort gab der Bremer Fußball-Lehrer immerhin an, dass er mit Naldo vor der Abwehr „das gute Passspiel der Gladbacher unterbinden“ wollte. Das gelang nur bedingt, aber das Experiment endete zumindest mit einem kleinen Happy End.

Dass Naldo zuweilen Orientierungsprobleme auf der ungewohnten Position hatte, war verständlich und nicht zu übersehen. Aber es gab zuletzt deutlich schlechtere Bremer auf dieser Position. Wichtiger ist indes das Signal: Naldo ist nach langer Verletzung wieder zurück. Mit ihm kehrt die Hoffnung zurück, dass die Bremer trotz einer bislang missratenen Rückrunde noch einen Platz in der Europa League ergattern können. Der Brasilianer kämpfte mit Leidenschaft und erzielte nach den Toren von Mitspieler Markus Rosenberg (18.) und Gladbachs Mike Hanke (52./67.Minute) auch noch den Ausgleich.

„Der Trainer hat mich gefragt, ob ich das kann und ich habe Ja gesagt“, berichtete Naldo, der in der Vorsaison wegen Knieproblemen komplett fehlte und nach weiteren Rückschlägen nun erst zu seinem 14. Punktspieleinsatz kam. „Die Sechser-Position war etwas anstrengender“, sagte er: „Ich musste mehr laufen.“ In der Euphorie über sein spätes Tor sprach er sogar von einer „super, super Leistung“.

Der 29-Jährige ist einer der wenigen Bremer Profis mit überdurchschnittlichem Bundesliga-Niveau. Das wurde auch gegen die höchst ansehnlich spielenden Gladbacher deutlich. „Unser Kader ist nicht so, dass wir aus dem Vollen schöpfen können“, umschrieb Klaus Allofs das Bremer Problem. „Wir müssen improvisieren. Dass das nicht seine Position ist, wissen wir auch.“ Eine Wiederholung am Freitag in Stuttgart ist nicht sehr wahrscheinlich. Angesichts der weiter verschärften Personalsituation durch den Platzverweis von Sebastian Boenisch ist es aber auch nicht unmöglich.