Wie Álvaro Domínguez gegen Bayern gewinnen will

Der Gladbacher Verteidiger kennt seine spanischen Gegner Guardiola, Thiago und Martínez.

Mönchengladbach. Beim Pokalspiel gegen den Drittligisten Darmstadt 98 hat sich Abwehrspieler Álvaro Domínguez von Borussia Mönchengladbach mit seiner Mannschaft blamiert, am Freitag geht es gegen Bayern München. Gegen den Favoriten sieht er trotzdem eine Chance.

Herr Domínguez, nach der Blamage in Darmstadt trifft Borussia auf Bayern München. Reicht die Zeit, das Pokal-Aus aus den Köpfen zu kriegen?

Álvaro Domínguez: Ja, natürlich. Wir müssen das ganz schnell vergessen. So etwas kann passieren. Ich habe das bei meinem Ex-Klub Atlético Madrid schon erlebt. Jedes Jahr passiert es im Pokal, immer wieder aufs Neue. Diesmal sind wir dran gewesen. Daraus müssen wir lernen.

Könnte es ein Vorteil sein, zum Saisonstart gegen die Bayern zu spielen? Auch ein Triple-Sieger muss erst einmal ins Rollen kommen.

Domínguez: Das kann sein, wir werden es sehen. Fakt ist, wir treffen auf eine unglaubliche starke Mannschaft — aber wir haben eine Chance.

Es wird viel Arbeit für die Defensive geben.

Domínguez: Sie werden uns belagern, enormen Druck ausüben. Aber ich freue mich auf die Bayern, es ist mein erstes Liga-Spiel gegen sie. In der vergangenen Saison habe ich beide Duelle verpasst.

Sie kennen den Guardiola-Fußball aus ihrer Zeit in der Primera División.

Domínguez: Es ist sehr schwer, diesen Fußball zu verteidigen. Man kann nur im Kollektiv bestehen, die gesamte Mannschaft muss funktionieren. Individuell sind sie zu stark.

Wie kann Gladbach gewinnen?

Domínguez: Ich denke, wir werden zwei oder drei gute Chancen bekommen. Dann müssen wir zuschlagen.

Hatten Sie schon mit Ihren Freunden Martínez und Alcántara vom FC Bayern Kontakt?

Domínguez: Wir haben in der Jugendnationalmannschaft zusammen gespielt. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, haben wir gemeinsam Spaß, lachen viel. Ich hoffe, ich kann am Freitag über sie lachen. Während der 90 Minuten sind wir keine Freunde.

Warum ist die Bundesliga so attraktiv für spanische Stars geworden?

Domínguez: Die Situation in Spanien ist im Moment nicht so gut. Das hat nicht nur finanzielle Gründe. Der Trend in der spanischen Liga geht nach unten, wohingegen die Bundesliga mit jedem Jahr mehr boomt. Wenn du siehst, wie sich das hier von der Infrastruktur entwickelt, das ist schon beeindruckend. Die Spieler in Spanien wollen neue Dinge kennenlernen, wechseln in die Bundesliga und nach England — in die besten Ligen Europas eben.

Klingt, als müsste sich in Spanien etwas ändern?

Domínguez: Ja, die Klubs müssen daraus lernen. Dass nun immer mehr spanische Profis den Schritt ins Ausland wagen, kann helfen, dass die Dinge in Spanien wieder in die richtige Bahn geraten.

In Spanien dominieren Real Madrid und Barcelona alles. Droht der Bundesliga mit Bayern und Dortmund ähnliche Langeweile?

Domínguez: Das denke ich nicht. In Spanien werden die großen Clubs immer stärker, weil die kleineren Vereine so enorme Probleme haben. In der Bundesliga sehe ich das nicht — die Qualität hinter Bayern und Dortmund ist sehr hoch.

Die Partie wird in zig Ländern live übertragen. Hoffen Sie, dass der spanische Nationalcoach Vicente del Bosque auch vor dem Fernseher sitzt?

Domínguez: Ich hoffe es, ich würde mich gerne zeigen. Ob es für die WM in Brasilien reicht, wird man sehen. Dass man als Spieler davon träumt, ist normal.