Bayern-Verfolger ohne Konstanz
Düsseldorf (dpa) - Der FC Bayern München zieht an der Tabellenspitze einsam seine Kreise, die Verfolgerschar hält respektvoll Abstand. Mit dem souveränen 4:0-Sieg gegen Aufsteiger Hertha BSC hat der Rekordmeister seinen Vorsprung als Spitzenreiter ausgebaut.
„Wir können uns nur selbst schlagen“, befand Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, Spielführer Philipp Lahm meinte: „Ich sehe uns am Saisonende ganz oben“. Zumal sich die Konkurrenz nicht auf einen Bayern-Jäger einigen kann. Meister Borussia Dortmund hat sich zwar wieder in die Spitzengruppe geschoben, doch der FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und Hannover 96 ließen Punkte liegen und mussten den Tabellenführer erst einmal davon ziehen lassen.
Der große Titelfavorit hatte den Sieg bereits nach 13 Minuten gesichert. Mario Gomez, der überragende Franck Ribéry und Schweinsteiger erzielten die 3:0-Führung gegen überforderte Berliner. Für Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gab es nach der Galavorstellung nur noch einen ernsten Mitstreiter um den Titel. „Wir tun gut daran Borussia Dortmund auch weiterhin ernst zu nehmen.“
Hannover 96 verspielte hingegen die Chance, auf Rang zwei zu klettern und damit zum ersten Bayern-Verfolger aufzusteigen. Beim 0:2 (0:1) in Köln musste das Team von Trainer Mirko Slomka die zweite Saisonschlappe hinnehmen. Zwei Treffer von Nationalspieler Lukas Podolski (24./86.) sorgten für die Entscheidung und lange Gesichter bei den Norddeutschen.
Der Beinahe-Absteiger Borussia Mönchengladbach verpasste beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen nicht nur den ersten Heimsieg seit 22 Jahren gegen Bayer, sondern vergab auch die Möglichkeit dem Tabellenführer auf den Fersen zu bleiben. Dennoch schob sich der Altmeister auf Rang zwei vor. „Wir müssen im Kopf behalten, wo wir vor einem halben Jahr standen“, sagte Borussias Trainer Lucien Favre, nachdem Nationalspieler André Schürrle in der Schlussphase Leverkusen einen glücklichen Punkt rettete und Torhüter Bernd Leno die Gladbacher Stürmer verzweifeln ließ.
Titelverteidiger Borussia Dortmund hat sich mit dem 2:0 bei Werder Bremen und dem dritten Sieg in Serie wieder in Position gebracht. „Wir haben jetzt in der Liga ein Zeichen gesetzt“, befand BVB-Torschütze Patrick Owomoyela, der nach 13 Monaten wieder eine Partie über 90 Minuten absolvieren konnte. Zuvor hatte Ivan Perisic das 1:0 erzielt und wenig später die Gelb-Rote Karte gesehen.
Bei der 1:2-Niederlage des FC Schalke gegen Kaiserslautern sorgten Entscheidungen von Schiedsrichter Peter Sippel für Aufregung. Zwei umstrittene Platzverweise und zumindest ein umstrittener Elfmeter brachten Trainer und Spieler beider Teams auf die Palme. „Auch der Schiri konnte uns heute nicht stoppen“, sagte FCK-Coach Marco Kurz. Schalke-Trainer Huub Stevens bezeichnete den Strafstoß für sein Team und die Rote Karte gegen Gästespieler Rodnei als „lächerlich“. Dorge Kouemaha sicherte den Pfälzern den überraschenden Sieg.
Wie den Pfälzern gelang auch den Hamburgern ein wichtiger Erfolg im Kampf um den Klassenverbleib. Kurz vor dem Amtsantritt des neuen Trainers Thorsten Fink setzte das Schlusslicht beim 2:1 (1:0) in Freiburg ein Ausrufezeichen. Heung-Min Son und Ivo Ilicevic sorgten für den umjubelten Sieg. Freiburgs Torjäger Papiss Cissé traf mit seinem siebten Saisontreffer zwar zum zwischenzeitlichen Ausgleich, verschoss in der Schlussphase aber einen Elfmeter.
Boden in der unteren Tabellenhälfte machten auch der VfL Wolfsburg beim 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg und der FC Augsburg mit dem ersten Saisonerfolg beim 1:0 in Mainz gut. „Siege sind wie Medizin. Wir haben lange darauf gewartet“, sagte Augsburgs Trainer Jos Luhukay. Per Foulelfmeter (88.) sicherte Jan-Ingwer Callsen-Bracker dem Neuling den ersten Sieg in der Bundesligageschichte.
Shinji Okazaki und Pawel Pogrebnjak trafen für den VfB Stuttgart beim 2:0-Erfolg im badisch-schwäbischen Derby gegen 1899 Hoffenheim. „Wir sehen, dass wir mit den Mannschaften im oberen Tabellendrittel auf Augenhöhe sind“, sagte VfB-Profi Christian Gentner.