Diskussion über Doppelbestrafung bei Notbremse
Gelsenkirchen (dpa) - Die Entscheidungen von Schiedsrichter Peter Sippel beim 1:2 des FC Schalke 04 gegen den 1. FC Kaiserslautern haben für eine intensive Regeldiskussion gesorgt.
Erneut stand die Vorgabe für die Unparteiischen, im Falle einer Notbremse des Torhüters auf Elfmeter und Platzverweis zu entscheiden, in der Kritik.
Selbst Referee Sippel, der den Schalker Schlussmann Ralf Fährmann regelkonform mit der Roten Karte bedacht hatte, sprach sich für eine Modifizierung aus: „Das ist das, was wir Schiedsrichter die ganze Zeit fordern. Im Prinzip handelt es sich um eine Doppelbestrafung. Wir sind seit Jahren dabei zu sagen, es reicht, in diesem Fall einen Elfmeter und eine gelbe Karte zu geben. Alle Schiedsrichter sind der gleichen Meinung.“ Laut Sippel nimmt die strenge Regel den Unparteiischen die Chance, mit Fingerspitzengefühl zu reagieren.
Ähnlich unwirsch äußerte sich Horst Heldt. Der Manager des FC Schalke forderte die Verantwortlichen indirekt dazu auf, den entsprechenden Passus zu überdenken. „Diese Regel ist schlecht. Aber die beschäftigen sich mit so einem Scheiß wie Unsportlichkeit, wenn ein Spieler das Trikot auszieht.“
Auch der frühere Weltklasse-Schiedsrichter Markus Merk betonte, dass seine Zunft „ein Problem mit dieser Regel“ habe: „Ich habe 2004 schon beantragt, dass, wenn es einen Elfmeter gibt, die Notbremsen- Regelung außer Kraft gesetzt wird. Weil Elfmeter und Gelb - das würde genügen. Man würde das Spiel nicht zerstören“, sagte der Sky-Experte.
Merk erklärte, dass es in der Bundesliga auch möglich sei, nur eine Verwarnung auszusprechen, wenn der Torwart im Strafraum mit den Händen zum Ball hechtet. International gibt es diesen Ermessensspielraum nicht. Der Deutsche Fußball-Bund strebt eine Änderung der Regel 12 an, die bei einer Notbremse auch Rot für den foulenden Spieler vorsieht. Der Antrag wurde von dem für Regelfragen zuständigen International Football Association Board (IFAB) im vergangenen März an eine „FIFA Task Force Football 2014“ verwiesen.