Bayern vor Titel - Frontzeck beginnt 96-Rettungsmission
Berlin (dpa) - Bundesliga, fertig machen zum Gratulieren! Der FC Bayern kann am 30. Spieltag das vollziehen, womit alle rechnen. Am Gewinn des 25. Meistertitels durch den deutschen Fußball-Rekordchampion gibt es schon lange keine Zweifel mehr.
Am anderen Ende der Tabelle geht indes der muntere Überlebenskampf weiter. Wird Kurzzeit-Trainer Michael Frontzeck Sieglos-Hannover erwecken? Sorgt Gute-Laune-Coach Bruno Labbadia für bessere Stimmung beim HSV und jagt Stuttgarts Martin Harnik den Freiburgern wieder einen Schreck ein? Ein Streifzug durch die Samstagsspiele:
MEISTER OHNE FEIER: Die große Sause wird es in München noch nicht geben. Zumindest kündigte Bayern-Kapitän Philipp Lahm an, dass es an diesem Wochenende noch keine spontane Feier gibt. Ein (Spiel-)-Rausch wie das 6:1 in der Champions League gegen den FC Porto pro Woche muss scheinbar reichen. Dabei können die Münchner in ihrem 1700. Bundesligaspiel mit einem Sieg gegen Hertha BSC den 25. Meistertitel praktisch perfekt machen. Wenn dann auch noch Verfolger VfL Wolfsburg am Sonntag in Mönchengladbach nicht gewinnt, sind alle Restzweifel beseitigt. Dabei ist die Meisterschaft für Trainer Pep Guardiola und seine Elf nur Teil eins auf dem Weg zum Triple. Schon am Dienstag wartet im Pokalhalbfinale Borussia Dortmund auf die Bayern.
DER 5-SPIELE-MANN: Viel Zeit hat Michael Frontzeck nicht. Fünf Spiele bleiben ihm, um die Erwartungen an ihn als Retter von Hannover 96 zu erfüllen. Allein mit einem Sieg gegen 1899 Hoffenheim hätte Frontzeck in der Rückrunde schon mehr erreicht als sein Vorgänger Tayfun Korkut. Denn unter ihm hatten die Niedersachsen in 13 Partien nacheinander kein Erfolgserlebnis mehr und sind der Abstiegszone entgegen getaumelt. „Ich will nicht auf euphorisch machen, aber die Mannschaft ist bereit. Wichtig ist, dass wir den Kopf einschalten“, sagt Frontzeck. Ob er den Knopf bei seinen Spielern gefunden hat?
STATISTIK-VERWEIGERER: Neun Spiele ohne Sieg? Egal. Kein Tor seit fast zehn Stunden? Interessiert nicht. Fast alle Teams, die fünf Spieltage vor Saisonende Tabellenletzter waren, stiegen auch ab? Na und. Trainer Bruno Labbadia weigert sich, die jüngsten desaströsen Statistiken und Prognosen für den Hamburger SV ernst zu nehmen. „Es geben zu viele Mannschaften zu früh auf“, sagt er vor dem Heimdebüt in seiner zweiten Amtszeit in Hamburg. Daher mahnt er vor dem Spiel gegen den FC Augsburg: „Wir dürfen nicht wie Trauerklöße rumlaufen.“ Wahrscheinlich hilft da aber nur noch Lachgas.
FREIBURG-SPEZIALIST: Martin Harnik ist der personifizierte Schrecken des SC Freiburg. Gegen keinen anderen Bundesliga-Club traf der Stürmer des VfB Stuttgart so oft wie gegen den badischen Rivalen: sieben Mal. Blöd für die Freiburger, dass die Gelb-Rot-Sperre für den Österreicher gerade vor dem Spiel am Samstag abgelaufen ist. Die Partie firmiert unter Baden-Württemberg-Derby. Tatsächlich ist das Duell ein Überlebenskampf: Verlieren die Stuttgarter, blickt der Tabellenvorletzte schon einmal in den Abgrund. Verlieren die Freiburger, sind sie wieder sehr nah an den Klippenrand gerückt. Möglicherweise kommt es auf Martin Harniks Treffsicherheit an.
UND SONST NOCH: Sportlich gab es schon brisantere Duelle zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen. Der Club von der linken Rheinseite ist so gut wie gerettet, der Werks-Verein vom anderen Ufer ist mit seiner Rekordserie von sieben Siegen Richtung Champions League unterwegs. Aber so ganz ohne Gefühle geht es nicht. „Niemand ist frei von Emotionen, auch ich nicht“, sagt Kölns Trainer Peter Stöger.
Die Emotionen in Dortmund haben sich etwas mehr als eine Woche nach der Demissionsankündigung von Trainer Jürgen Klopp gelegt. Nun steht für den BVB gegen Eintracht Frankfurt wieder die Jagd auf die Europa-League-Plätze im Vordergrund. Danach kann sich Klopp auf das Pokalspiel in München freuen. Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge will ihn mit Blumen und warmen Worten verabschieden. Klopp darf ihm dann im Gegenzug voraussichtlich zum 25. Titel gratulieren.