Bundesliga-Trainerkarussell dreht sich weiter
Frankfurt/Main (dpa) - Der Ball ruht weitgehend, das Trainerkarussell dreht sich weiter: In der Bundesliga haben bereits in der abgelaufenen Saison elf Fußballlehrer ihren Posten räumen müssen.
Jetzt suchen der FC Augsburg und der 1. FC Köln einen neuen Chefcoach, die Nachsitzer von Hertha BSC brauchen nach der Relegation einen Nachfolger von Otto Rehhagel, Bayer Leverkusen berät über die Zukunft der Interimslösung Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski und Aufsteiger SpVgg Fürth bangt um das Bleiben von Mike Büskens.
„Spätestens am Donnerstag ist es geklärt“, kündigte Büskens an. „Ich konnte die letzten Tage dazu nutzen, mir eine Übersicht zu verschaffen.“ Augsburgs „Dilettantenstadl“ verlor am letzten Spieltag Jos Luhukay - er geht aus Ärger und ohne Abfindung. Favorit auf die Nachfolge des Niederländers ist Markus Weinzierl von Jahn Regensburg. In dem 37 Jahre alten früheren Zweitliga-Profi könnte ein neues Gesicht auf den Schleudersitzen der Liga auftauchen, wo ansonsten das Trainer-Hopping weit verbreitet ist.
„So wie die Zeichen stehen, muss man damit rechnen, dass er uns leider verlassen wird“, sagte Regensburgs Sportlicher Leiter Franz Gerber. Doch erst einmal steht für Weinzierl und seine Oberpfälzer der Kampf um die Rückkehr in die 2. Bundesliga an: In der Relegation geht es gegen den Karlsruher SC.
Beim 1. FC Köln ist derzeit nur eines klar: Interimscoach Frank Schaefer macht nicht weiter. Er soll beim Absteiger allerdings ein neues Betätigungsfeld bekommen, möglicherweise wird er Sportdirektor. Kandidaten für den Neuaufbau sind Holger Stanislawski (zuletzt 1899 Hoffenheim) - und Büskens und Jos Luhukay, der sich als ehemaliger Interimscoach und langjähriger Assistent bestens auskennt.
Ein heißer Kandidat auf die freien Posten im Oberhaus bleibt Ralf Rangnick: Der Schwabe ist nach seinem Burnout-Aus bei Schalke 04 wieder einsatzfähig und wird auch in Leverkusen gehandelt. Bayer will in dieser Woche noch ein Gespräch mit Teamchef Sami Hyypiä und Trainer Sascha Lewandowski führen. Nach der Trennung von Robin Dutt hat die Werkself unter den beiden in sechs Pflichtspielen vier Siege und zwei Remis und den direkten Einzug in die Europa League erreicht.
„Neben den Ergebnissen spielt auch die Arbeit mit der Mannschaft eine Rolle“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Hyypiä sei der erste Gesprächspartner des Vereins. Der finnische Ex-Profi hat allerdings noch keinen Trainerschein.
Bei Hertha BSC liegt die Planung auf Eis - bis die Relegation entschieden ist. Fest steht aber, dass Rehhagel am 15. Mai in Düsseldorf zum letzten Mal auf der Bank Platz nimmt. Auch hier sind Rangnick und Stanislawski im Gespräch. Rangnick bestätigte erste Kontakte zur Hertha, der 53-Jährige sagte aber auch: „So lange nicht geklärt ist, wie es sportlich und strukturell weitergeht, machen Gespräche noch keinen Sinn.“
Beim Champions-League-Qualifikanten Borussia Mönchengladbach kam kurz das Gerücht auf, Erfolgscoach Lucien Favre könnte zum FC Bayern abwandern und dort Jupp Heynckes beerben. Doch der Schweizer soll dieser Tage seinen ohnehin bis 2013 laufenden Vertrag verlängern. Und in München will Heynckes seinen Kontrakt auf jeden Fall erfüllen - auch wenn er im Champions-League-Finale triumphieren sollte und dies ein grandioser Abgang wäre. „Ich denke nicht vorher, wir gewinnen das Endspiel oder das Pokalendspiel. Das ist mir völlig fremd, solche Gedankengänge hab ich überhaupt nicht“, sagte der Trainer-Routinier.