DFB-Vize Koch zu Phantomtor: „Ball liegt jetzt bei der FIFA“
Frankfurt/Main (dpa) - Für den Rechtsexperten und Vizepräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) lässt sich aus dem Fall Thomas Helmer nicht unbedingt auf Konsequenzen im Skandalspiel von Hoffenheim schließen.
Rainer Koch, beim DFB für Rechts- und Satzungsfragen zuständig, verwies darauf, dass der Weltverband FIFA in seiner Satzung die Regel 5 geändert habe und ausschließlich der Schiedsrichter das Spielergebnis feststelle. Dies sagte der Jurist am Sonntag in der TV-Sendung “Doppelpass“ von Sport1.
Nach dem Phantomtor von Stefan Kießling am Freitagabend beim 2:1 von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim haben die Kraichgauer beim DFB Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Sie beriefen sich gleich nach dem Anpfiff des Skandalspiels auf den Fall Helmer: Der Nationalspieler hatte 1994 beim 2:1 des FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg ebenfalls ein Phantomtor erzielt. Das Spiel wurde wiederholt, diesmal gewannen die Bayern 5:0. Nach diesem Urteil des DFB-Sportgerichts gab es damals heftigen Streit mit der FIFA, die sich stets auf Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters beruft.
Der DFB hatte bereits am Samstag erklärt, sich mit der FIFA zu beraten. „Ich bin der Meinung, dass der Ball jetzt bei der FIFA liegt“, sagte Koch, der auch einräumte, dass es zu dem Tor keine zwei Meinungen gebe, aber: „Die Frage ist: Muss die Tatsachenentscheidung erschüttert werden?“ Ein Tor wie dieses anzuerkennen sei „nicht im Sinne der Schiedsrichter, des Fußballs, des Fairplays.“ Er hoffe auf ein schnelles Signal des Weltverbandes. Koch hofft, dass das Sportgericht übernächste Woche den Fall verhandeln werde.