Eichin-Einstand mit fünf Toren und fünfmal Aluminium
Bremen (dpa) - Sein dritter Arbeitstag bei Werder Bremen war für Thomas Eichin ein äußerst unerfreulicher. „Wenn ich verliere, bin ich nie zufrieden“, umschrieb der neue Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten seine Laune.
Mit zusammengekniffenen Augen fügte er nach dem 2:3 (1:1) gegen den SC Freiburg an: „Innerlich hat es gebrodelt. Wir haben dumme Tore kassiert.“
Bei seinem Einstand im Weserstadion musste der Nachfolger von Klaus Allofs gleich eine ärgerliche Heimniederlage erklären, eine kuriose Partie mit fünf Toren und fünf Aluminium-Treffern. Eichin tat das souverän und unaufgeregt. Das stand im krassen Widerspruch zum Auftreten der Spieler. Die agierten weder souverän noch unaufgeregt.
„Das war schon ein ungewöhnliches Spiel“, kommentierte der langjährige Manager der Kölner Haie die Partie, die fast an ein Eishockeymatch erinnerte. Zweimal glich Nils Petersen (39./64. Minute) aus, doch die Freiburger gewannen durch Tore von Max Kruse (36.), Daniel Caligiuri (54./Foulelfmeter) und Matthias Ginter (71.). Eichin sah „ein typisches Werder-Spiel“, wie Doppel-Torschütze Petersen es nannte.
Der Geschäftsführer hatte sich mit auf die Bank gesetzt und hautnah die Qualitäten der Bremer gesehen - aber auch ihre notorischen Schwierigkeiten bei der Defensivarbeit. „Wir hätten ihm gerne einen schöneren Einstand beschert“, sagte Petersen, der sich wunderte: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich zwei Tore geschossen habe und keinen Grund zum Lächeln hatte. Das ist extrem bitter.“
Der Auftakt seines Engagements in Bremen war ohnehin schon „aufregend“, wie Eichin erklärte. Da hätte ein Sieg beruhigend gewirkt. Schließlich muss sich der Manager gleich mit einer „absoluten Falschmeldung“ und einer tatsächlichen Millionen-Offerte für Marko Arnautovic auseinandersetzen, die über dem kompletten Etat seines bisherigen Arbeitgebers in der Deutschen Eishockey-Liga liegen dürfte.
Bereits am Abend seines ersten Arbeitstages hatte Eichin eine Delegation von Dynamo Kiew empfangen. „Da ich Zeit hatte, habe ich mir das angehört“, berichtete der neue Geschäftsführer in einem leicht ironischen Tonfall, der an seinen Vorgänger erinnerte. Und genauso deutlich wie Allofs in solchen Fällen dementierte er eine Meldung, dass sich die beiden Vereine schon über den Arnautovic-Wechsel einig seien: „Das ist kompletter Nonsens.“
„Wir haben andere Ziele mit ihm“, sagte Eichin über den österreichischen Nationalspieler. Werder will den bis 2014 laufenden Vertrag mit dem Angreifer verlängern: „Das ist ein bisschen torpediert worden durch das starke Interesse von Kiew.“ Wenn Werder Arnautovic abgäbe, könnte der Bundesligist trotz der hohen Einnahme keinen Spieler nachverpflichten: „Das ist das größte Problem.“
Bis zum Ende der Transferfrist in der Ukraine am 1. März wird der neue Werder-Manager pokern können und möglicherweise seinen ersten großen Bundesliga-Deal abwickeln. Der Verkauf eines Leistungsträgers für viel Geld, das wäre für den Bundesliga-Novizen ein typisches Werder-Geschäft.