Erfolgstrainer Tuchel schmeißt bei Mainz 05 hin

Der 40-Jährige verabschiedet sich nach der Europa-League-Qualifikation trotz Vertrages bis 2015.

Thomas Tuchel (Archivfoto).

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Mainz. Mit versteinerter Miene verkündete Christian Heidel das Ende der erfolgreichen Fußball-Ehe des FSV Mainz 05 mit Trainer Thomas Tuchel. „Stand heute ist die Zusammenarbeit beendet“, stellte Heidel am Sonntag nach einer rauschenden Europa-Party klar. Einen Rosenkrieg mit dem Erfolgscoach, der vom Verein keine Freigabe aus seinem bis Sommer 2015 laufenden Vertrag erhält, will der Bundesligist aber mit allen Mitteln vermeiden. „Es wäre die größte Katastrophe, wenn wir uns vor dem Arbeitsgericht wiederfinden würden“, erklärte Heidel.

Tuchel, der bei der Pressekonferenz nicht auf dem Podium saß, stellte in einem schriftlichen Statement klar, dass es für ihn kein Zurück gebe: „Es fällt mir (. . .) wahnsinnig schwer, bei meinem gefassten Entschluss zu bleiben. Trotzdem vertraue ich meiner Überzeugung und meinem Bauchgefühl als Trainer, dass ich den nächsten Entwicklungsschritt meiner Mannschaft nicht begleiten kann.“

Er habe die Entscheidung bereits im Herbst 2013 getroffen und den Verein im Januar informiert. Tuchel betonte zugleich, die Mainzer nie um eine Wechselfreigabe oder Auflösung seines Vertrages gebeten zu haben, obwohl er immer wieder von anderen Vereinen kontaktiert worden sei. Der 40-Jährige bedauerte, dass es zu keiner einvernehmlichen Lösung gekommen sei. „Verträge werden bei Mainz immer eingehalten. Ein Wechsel ohne die Zustimmung von Mainz 05 ist nicht möglich. Das wird auch so bleiben“, betonte dagegen Heidel. Doch Tuchel wird nicht mehr zur Arbeit erscheinen. „Fakt ist, dass Thomas sich gestern mit sehr bewegenden Worten von der Mannschaft verabschiedet hat“, teilte Heidel mit. Der Manager verhehlte nicht, dass es in den vergangenen Monaten zu einigen Verwerfungen gekommen sei. Tuchel hatte wohl im Januar mit Schalke einen Vertrag ab dem 1. Juli ausgehandelt. Als Heidel davon erfuhr, intervenierte er bei seinem Kollegen Horst Heldt. „Ich habe ihm gesagt, dafür gibt es keine Chance“, sagte er. Auch mit Bayer Leverkusen soll Tuchel in Kontakt gestanden haben.

Trotz dieses Vertrauensbruchs kam Heidel kein böses Wort über die Lippen. „Wir hatten ein sehr langes Gespräch darüber und haben ihm weiter vertraut“, sagte Heidel. Dem Verein gehe es jetzt ums Prinzip. Zumal Tuchel nach Kenntnis von Heidel aktuell mit keinem anderen Verein in Verhandlungen stehe. „Sollte jemand kommen, ist Mainz erster Gesprächspartner“, stellte er kategorisch klar.

Die Causa Tuchel könnte zum Präzedenzfall werden. Denn Heidel weiß: „Wir können ihn nicht in Handschellen herführen.“ Doch einfach ziehen lassen wollen die 05er den Trainer nicht. dpa