Neuer Fußballchef von Red Bull „Kein Passagier“: Klopp-Start mit Energie - und einem Schwur

Salzburg · „Ich will kein Passagier sein“, sagt Jürgen Klopp bei seiner Vorstellung als Fußballchef von Red Bull. Der Ex-Trainer will seine Spuren hinterlassen, doch eine Sache schließt er definitiv aus.

Erste Klopp-Erkenntnis: Kann Red Bull helfen
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Jürgen Klopp ruht in sich. Schlank, gut gebräunt und immer noch mit dem ebenso lauten wie ansteckenden Lachen sitzt er zwischen Formel-1-Boliden und Flugzeugen - und spricht über seine Vision als neuer globaler Fußballchef des Red-Bull-Konzerns. „Ich will kein Passagier sein oder ein Prominenter im Raum. Ich möchte meinen Teil beitragen, Werte schaffen“, sagt der 57-Jährige bei seiner Vorstellung am Salzburger Flughafen.

Seine Zeit als Trainer, die habe er hinter sich gelassen. „Ich stand mehr als 1000 Spiele an der Seitenlinie, ich wollte das nicht mehr machen“, betont Klopp und räumt mit einem Versprechen gleich mit möglicherweise aufploppenden Spekulationen auf: „Ich werde nicht Trainer eines Red-Bull-Teams sein, es gibt da eine klare Abmachung. Ich werde keinen der Red-Bull-Trainer ersetzen.“

Bundestrainer-Job? Kein Thema

Der Chef und sein Star-Einkauf: Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff (r) und Jürgen Klopp.

Foto: Jan Woitas/dpa

Selbiges gilt übrigens für den Job des Bundestrainers. Eine Absprache mit Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff gebe es nicht. „Wir haben darüber nicht gesprochen“, sagte Klopp. „Ich denke, wir haben bereits den besten Mann für den Job. Ich hoffe, er bleibt noch viele Jahre.“ Nach seinem freiwilligen Aus nach neun Jahren beim FC Liverpool ist Klopp seit dem 1. Januar im neuen Job.

Dort will er der ins Stocken geratenen Erfolgsgeschichte des Fußballs im Zeichen der Dose einen neuen Schub geben. „Ich möchte, dass wir erkennbar werden. Wir sind in keiner Liga der Favorit, wir sind die Herausforderer“, sagt der Meister-Trainer von Borussia Dortmund und dem FC Liverpool. Das Erbe des einstigen RB-Architekten Ralf Rangnick sieht er als „wunderbare Grundlage, auf der wir aufbauen müssen.“

Konkrete Ziele will Klopp nicht benennen, das würde nur Unruhe bringen. Dafür äußert sich sein Chef. „Am Ende des Tages betreiben wir professionellen Sport, um zu gewinnen. Die Formel 1, die Tour de France und eines Tages die deutsche Meisterschaft“, sagt Mintzlaff. Leipzig war am Sonntag der erste reine RB-Club, den Klopp besuchte.

Arbeitsfeld von Brasilien bis Japan

Erfolg auf allen Ebenen, am liebsten mit dem aktuellen Personal. „Wir haben momentan großartige Trainer, von mir aus können wir die nächsten zehn Jahre mit ihnen zusammenarbeiten“, sagt Klopp und erfreut damit womöglich seinen alten Freund Marco Rose. Der Leipziger Coach stand Ende des vergangenen Jahres in der Kritik, als die Sachsen im November kein einziges Spiel gewannen.

Doch Klopps Aufgabenfeld ist weit größer als Leipzig. New York, das brasilianische Bragantino, Salzburg und Omiya Ardija in Japan gehören zum RB-Kosmos, dazu gibt es Beteiligungen am FC Paris und Leeds United. „Es gibt keine Medizin für alle, kein Antibiotikum, was immer hilft“, referiert Klopp. „Ich habe Erfahrung und ich möchte diese teilen, aber in den richtigen Momenten.“

Gegenpressing als Gesetz

Das Tagesgeschäft ist für ihn tabu, Einfluss erbittet Klopp sich trotzdem. „Ich sehe mich selbst als Ratgeber und ein guter Ratgeber ist Teil der Entscheidung“, meint der Schwabe. Sein Credo soll in allen Clubs verankert werden: „Wahrscheinlich werden wir es irgendwann in den Akademien an die Wände schreiben: Gegenpressing ist kein Vorschlag, es ist ein Gesetz.“

Einen festen Arbeitsplatz hat Klopp nicht. „Die Welt ist mein Büro“, sagt er und grinst dabei. Und neben der ganzen Arbeit ist ihm eine Sache wichtig, denn der Spaß soll nicht zu kurz kommen. „Ich habe eine ganze Liste von Sportarten, die ich nie live gesehen habe. Dafür werde ich Zeit haben“, sagt Klopp. Nach gut 90 Minuten verschwindet er zwischen ein paar Palmen und einem Flugzeug im Hangar 7. Es ist der Start einer Weltreise.

© dpa-infocom, dpa:250114-930-343473/5

(dpa)