Guardiola: „Müssen weitermachen“ - Hoeneß bleibt Freund
München (dpa) - Das 1661. Bundesligaspiel wird für den FC Bayern München nach dem persönlichen Drama von Uli Hoeneß und dessen Rückzug von allen Vereinsämtern eines mit besonderen Emotionen.
„Wir müssen weitermachen, was wir von Uli gelernt haben“, sagte Trainer Pep Guardiola, der die aufwühlenden Ereignisse der letzten Tage mit seiner Mannschaft vor dem Topspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen intern thematisieren wollte.
Der Spanier weiß um die belastende Situation auch für etliche seiner Profis im Spiel eins nach der Verurteilung des 62-jährigen Hoeneß zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung. „Franck (Ribéry), Basti (Schweinsteiger), Philipp (Lahm), Thomas Müller und auch andere Spieler haben viel Zeit mit Uli Hoeneß verbracht“, weiß Guardiola: „Aber das Verhältnis zu Uli bleibt das gleiche! Wir müssen da sein, uns auf das Spiel konzentrieren und arbeiten.“
Der Auftrag lautet, zum 50. Mal nacheinander ungeschlagen zu bleiben, auch wenn dieser Bundesliga-Rekord am Freitag unwichtig erschien. „Diese Nummer ist für mich nicht wichtig“, meinte Guardiola. Ausgerechnet die angeschlagenen Leverkusener waren es, die zuletzt gegen die unschlagbar wirkenden Bayern gewinnen konnten; am 28. Oktober 2012 mit 2:1 in München.
Hoeneß könnte in der ausverkauften Allianz Arena oben auf der Tribüne sitzen - und moralischen Zuspruch ernten. Guardiola hat die Dimension des Hoeneß-Rücktritts von seinen Ämtern als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender sofort erfasst, auch wenn er das Traineramt beim Champions-League-Sieger erst seit dieser Saison ausübt. „Ich habe in nur neun Monaten gesehen und gemerkt, wie wichtig Uli Hoeneß für diesen Verein ist“, sagte er in einer persönlichen Erklärung zu Beginn seiner Pressekonferenz.
„Dieser Verein ist einer der besten der Welt“, sagte Guardiola. Diese Entwicklung sei nur möglich gewesen mit Hoeneß und dessen 40-jährigem Einsatz für den Verein. „Danke Uli! Er verdient unseren ganzen Respekt.“ Guardiola hofft, dass Hoeneß irgendwann in der Zukunft „zurückkommen und uns helfen kann“.
Guardiola übermittelte eine deutliche Botschaft, die Hoeneß am Tegernsee gerne vernommen haben wird. „Uli ist mein Freund und wird mein Freund bleiben“, sagte Guardiola auf Deutsch.
Um Fragen wie Aufstellung, Taktik und Titelgewinne ging es am Tag vor dem Bundesliga-Topspiel ausnahmsweise nicht. „Leverkusen ist eine starke Auswärtsmannschaft“, sagte Guardiola pflichtbewusst. Und der FC Bayern brauche noch einige Siege zum erneuten Gewinn der Meisterschaft. Es wäre der 24. Titel. Fast alle bisherigen fielen in die Ära Hoeneß, die seit Freitag beim FC Bayern beendet ist.