Hjulmand: „Philosophie von Mainz 05 passt zu meiner“
Mainz (dpa) - Der Rummel war schon fast Champions-League-reif. Ein Dutzend Kameras, rund 50 schreibende Journalisten und das gesamte Präsidium verfolgten die Einführung des Dänen Kasper Hjulmand als neuen Trainer beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05.
„Ich freue mich auf Mainz, ich habe ein gutes Feeling“, sagte der 42-Jährige in gutem Deutsch. Erst als es ans Eingemachte, an die Fachfragen zum Fußballspezifischen ging, antwortete der Däne lieber auf Englisch.
Seine Entscheidung für die Rheinhessen sei ihm leicht gefallen. „Ich war überrascht, wie sehr die Philosophie des Clubs zu meiner eigenen passt“, sagte Hjulmand, der in Mainz einen Dreijahresvertrag unterzeichnete und im Sommer mit Frau und drei Kindern nach Mainz ziehen will.
Am 14. April führten Manager Christian Heidel und Teammanager Axel Schuster in Kopenhagen das erste Gespräch mit Hjulmand. „Uns wurde schnell klar, dass Mainz 05 und Hjulmand auf einer Ebene liegen. An eine kurzfristige Entscheidung war damals noch nicht gedacht“, sagte Heidel.
Denn zu diesem Zeitpunkt hofften die Mainzer noch, dass Thomas Tuchel seinen bis Juni 2015 laufenden Vertrag erfüllen würde. Zweimal trafen sich Heidel und Hjulmand noch in Mainz, Anfang dieser Woche erfolgte die Einigung. „Ich bin optimistisch, dass es passt. Er setzt die Linie von Mainz 05 mit neuen Ideen fort“, sagte der 05-Manager. Beide betonten, dass sich schnell ein „intensives Vertrauen“ entwickelt habe.
Dass Mainz 05 einen eigenen Weg beharrlich geht, überzeugte Hjulmand. Der Hang zum offensiven Fußball, der Glaube in die eigene Stärke, der Kollektivgeist und die clevere Taktik sind auch seine Prinzipien. Am Sonntag beendete der Familienvater mit einem 2:2 gegen Bröndby IF und dem sechsten Platz in der Liga seine Arbeit beim FC Nordsjaelland, mit dem er 2012 überraschend die dänische Meisterschaft gewann und in der Champions League spielte. Sein bis 2015 laufender Vertrag wurde im gegenseitigen Einvernehmen nach sechs Jahren aufgelöst.
Direkten Kontakt zu seinem amtsmüden Vorgänger Tuchel habe es noch nicht gegeben. „Ich finde es interessant, wenn es möglich wäre“, sagte der 42-Jährige. Er lobte das Werk von Tuchel. „Seine Arbeit ist fantastisch. Er hat ein Team und einen Club entwickelt, eine große Leistung vollbracht“, sagte Hjulmand. Angst, in zu große Fußstapfen zu treten, hat er nicht. „Es ist eine große Herausforderung, der nächste Schritt in meiner Karriere. Es ist perfekt für mich.“
Ab der kommenden Woche wird die Planung für die neue Saison vorangetrieben. Es gilt, die Termine der Vorbereitung festzuzurren. Denn schon bis zum 31. Juli muss Hjulmand die Mainzer in einen fitten Zustand für die Qualifikation zur Europa League gebracht haben. Am 16. Juni soll am Bruchweg ins Training gestartet werden. Wer dann an seiner Seite als Assistent steht, ist ebenso offen wie die nötigen Verstärkungen.
Die Herausforderung einer möglichen Dreifachbelastung in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League scheut der Skandinavier nicht. „Für Clubs wie Mainz ist das sicher schwierig, es ist ein Risiko, Punkte in der Liga zu verlieren. Aber ist eine Chance für die Spieler und den Club. Das ist eine große Herausforderung.“