„Hochverdient“: Paderborn fällt nicht um
Paderborn (dpa) - Sie knicken einfach nicht ein. Auch der frustrierte Jos Luhukay geriet über den SC Paderborn ins Schwärmen. „Man kann gar nicht genug Lob haben für die Leistung von Paderborn“, sagte der Hertha-Coach nach der 1:3-Niederlage der Berliner in Ostwestfalen.
15 Punkte aus 10 Spielen - die beeindruckende Bilanz der furiosen Bundesliga-Aufsteiger bestätigt deren Trainer André Breitenreiter. „Andere Teams hoffen schon, dass wir straucheln. Aber das Schlimmste für solche Teams ist es, wenn wir nicht straucheln“, sagte der Coach. Der eigentliche Clou nach knapp einem Drittel der Saison: Die Paderborner Siege kommen fast schon nicht mehr überraschend.
Hertha, Frankfurt, Hannover und der HSV: Sie alle scheiterten am furiosen Fußball der Breitenreiter-Elf. Köln, Mainz und Leverkusen schafften nur Uentschieden. Und die ganze Liga stellt sich die Frage, was das Geheimnis des Paderborner Erfolgs ist. Vielleicht liegt es auch am glücklichen Händchen des Trainers. Es ist schwer, die Aufstellung des SCP vorherzusagen. Am Sonntag überraschte Breitenreiter mit Alban Meha, der nach langer Verletzungspause erstmals in der Startelf stand - und sich mit einem Tor bedankte.
„Egal, was der Trainer macht, er macht einfach alles richtig im Moment“, sagte Publikumsliebling Meha. Marvin Bakalorz erzielte ebenfalls sein erstes Bundesliga-Tor, weil Breitenreiter ihn nach abgelaufener Rotsperre gleich wieder von Beginn an ran ließ.
Doch wer die Paderborner spielen sieht, merkt schnell, dass nicht nur Glück dahintersteckt. „Sie haben in jedem Spiel gezeigt, dass sie nie zurückstecken, sondern nach vorne agieren. Die haben eine sehr gute Truppe und erarbeiten sich das nötige Glück“, sagte Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger. Hinzu kommt ein weiteres Qualitätsmerkmal: Bekommt Paderborn eine Chance, ist der Ball oft drin. Die Ostwestfalen sind nach Angaben des „Kicker“ (Monag) mit einer Chancenverwertung von 34,8 Prozent das effizienteste Team der Liga.
„Natürlich haben wir uns auch die Spiele von Braunschweig und Fürth in der Bundesliga vor ihrem Abstieg angeschaut. Daher haben wir uns vor der Saison in der Offensive verstärkt und man sieht ja, wie viele Tore wir schon haben“, sagte Breitenreiter. 16 Treffer stehen auf dem Konto. Nur Bayern, Wolfsburg, Leverkusen und Frankfurt trafen häufiger. Platz sieben ist der Lohn - für Paderborn jedoch nur eine Momentaufnahme.
Nur mit den Stärken des Aufsteigers lässt sich der extrem schwache Auftritt der Berliner aber nicht erklären. Wenige Tage nach der Pokal-Blamage im 47 Kilometer entfernten Bielefeld folgte der nächste frustrierende Auftritt. „Die letzten zwei Spiele sind schwer erklärbar, es gab keine Andeutungen. Wir wollten eigentlich eine Reaktion zeigen“, sagte Luhukay. Das misslang.