HSV am Abgrund: 1:1 gegen KSC - „Nicht der FC Bayern“

Hamburg (dpa) - Die Spieler klatschten sich verhalten ab, die Fans auf der Nordtribüne schwiegen zunächst: Nach dem 1:1 (0:1) im Hinspiel gegen den Karlsruher SC steht der HSV endgültig am Rand des Abgrunds nach 52 Jahren in der Fußball-Bundesliga.

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Nach dem frühen Rückstand durch den ehemaligen Hamburger Jugendspieler Rouwen Hennings in der vierten Minute gelang Ivo Ilicevic erst in der 73. Minute der Ausgleich vor 56 615 Zuschauern für den Bundesliga-16. gegen den Zweitliga-Dritten. „Wir sind nicht als Verlierer vom Platz gegangen, das ist wichtig“, betonte HSV-Torschütze Ilicevic.

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Im Rückspiel am 1. Juni würde der Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia ein 0:0 nicht reichen wegen des Auswärtstores der Karlsruher. „Der Wildpark soll brennen“, betonte KSC-Kapitän und Torwart Dirk Orlishausen. „Absolut, da geht es um alles. Heute konnte man sich eine gute Ausgangsposition schaffen. Es ist auf jeden Fall machbar, den Dino in die zweite Liga zu schicken“, meinte Hennings in der ARD.

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Mit einem 2:2 oder einem Unentschieden mit mehr Toren bliebe der HSV im 53. Jahr nacheinander in der Bundesliga - bei einem Sieg sowieso. Der KSC kann hingegen mit einem torlosen Remis die Rückkehr ins Oberhaus nach sechs Jahren besiegeln. Vor einem Jahr hatte sich Dauer-Krisenclub HSV nach einem 0:0 daheim mit einem 1:1 auswärts gegen die SpVgg Greuther Fürth in der Relegation gerettet.

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Im ersten Duell mit dem KSC-Team von Trainer Markus Kauczinski rannte der HSV über eine Stunde meist ideenlos einem Rückstand hinterher, nachdem Hennings die KSC-Führung erzielt hatte. „Wir sind nicht der FC Bayern“, echauffierte sich Labbadia, „auch die haben gegen Mannschaften, die hinten tief stehen, ihre Schwierigkeiten“.

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Mit einem satten Linksschuss aus rund 16 Metern nach Vorlage von Dimitrij Nazarov hatte Hennings, Torschützenkönig der vergangenen Zweitliga-Saison, die Hamburger Not vergrößert. René Adler streckte sich im HSV-Tor vergeblich. „Das Tor ist nicht zu verhindern“, betonte Labbadia nach dem Spiel.

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Unmittelbar nach dem Rückstand wirkte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer auf der Tribüne alles andere als entspannt, in der Coaching-Zone versuchte Labbadia das Team zu ordnen und anzutreiben. Mit der gleichen Mannschaft wie beim 2:0 am Samstag gegen den FC Schalke 04 wollte er auch den Grundstein für die nächste Bundesliga-Saison der Hanseaten legen. Problem nur, dass Ivica Olic die erste Chance der Partie nicht nutzte. Der 35-Jährige, dessen Einsatz wegen Rückenproblemen unsicher war, köpfte aus sechs Metern über Tor des KSC.

Die Gastgeber ließen auch ansonsten die Präzision im Zuspiel vermissen, während die kompromisslosen Karlsruher einfach, aber effektiv agierten. Wenn sie zu ihren Kontern antraten, herrschte höchste Alarmstufe vor dem HSV-Tor. Die Hamburger hatten auch keine Mittel, die zwei Viererketten der Gäste zu überwinden. Das wurde in der zweiten Halbzeit etwas besser, allerdings hätten die Hamburger vor ihrer Drangphase auch noch höher in Rückstand geraten können: Binnen Sekunden trafen Manuel Torres (52.) und Nazarov (53.) aber nur die Latte.

Gut 20 Minuten vor dem Ende und dem möglicherweise vorerst letzten Schlusspfiff im Hamburger Stadion als Erstligist nahm Labbadia den auf der linken Seite lange zumindest bemühten Lewis Holtby raus und brachte in Zoltan Stieber noch mal eine frische Kraft. Aber nicht Stieber, sondern Ilicevic gelang aber der Ausgleich mit einem Rechtsschuss im Strafraum ins lange Eck. Labbadia rannte mit geballter Faust in Boris-Becker-Manier an der Seitenlinie entlang, die Fans skandierten bereits: „Immer erste Liga.“