„Hunter“ trifft wieder - Schalke hofft auf mehr
Gelsenkirchen (dpa) - Klaas-Jan Huntelaar hat sein Lachen zurück. „Dass ich wieder ein Tor geschossen habe, ist natürlich super. Ich wusste, dass ich bald wieder erfolgreich sein werde, aber man weiß ja nie, wann genau“, sagte Schalkes Torjäger nach dem 3:2-Duselsieg gegen den VfB Stuttgart.
Trotz des Doppelpacks des Niederländers, der die schnelle 1:0-Führung (9.) und in der 78. Minute den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich erzielte, war der Erfolg alles andere als ein Fußball-Fest. „Kein Glanzstück, aber ein Kampfspiel, das wir angenommen haben“, befand Benedikt Höwedes.
Immerhin könnte der Sieg helfen, den schwächelnden und zuvor sechsmal sieglosen Königsblauen im Kampf um einen Europa-League-Platz frischen Mut und neues Selbstvertrauen einzuhauchen. Um in der Restsaison nicht auch noch das Minimalziel zu verspielen, war der Tabellenfünfte ins Kloster von Marienfeld in Klausur gegangen. Ob das viertägige Trainingslager die laut Trainer Roberto Di Matteo „verstörte Mannschaft“ dauerhaft auf den Erfolgspfad zurückführt, ist ungewiss.
Gegen den Abstiegskandidaten war Schalke nur in der Anfangs- und in der Schlussphase präsent und zwingend. Am Ende verhalf das Eigentor (89.) von Florian Klein, der einen Schuss des nach seiner Einwechslung sehr aktiven Kevin-Prince Boateng ins VfB-Tor abfälschte, den Schalkern zum Happy End.
„Stellenweise“ hätte das Team „gut gekickt“ und „zum Ende hin wieder gefangen und massiv dagegengehalten“, sagte der Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies, erkannte aber auch: „Das Spiel hatte Höhen und Tiefen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.“ In einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) hatte Tönnies noch angeprangert, die Spieler dürften sich nicht in der „Wohlfühl-Oase“ in die Hängematte legen. Es sei Zeit „Leistung abzurufen“.
Nach dem Ausgleich von Martin Harnik (22.), spätestens aber mit der Führung durch Filip Kostic (51.) drohte die zunächst positive Stimmung in der Arena völlig zu kippen. Viele Fans wendeten den Spielern phasenweise demonstrativ den Rücken zu. Die Schalker Nordkurve feierte den Gegner-Coach mit „Huub Stevens“-Rufen, stimmte in Erinnerung an den größten Erfolg der Clubgeschichte gar die 1997er UEFA-Cup-Hymne an. Manager Horst Heldt mochte die Huldigungen für den Jahrhunderttrainer nicht als „Misstrauen“ gegen Roberto Di Matteo werten: „Es ist zurzeit nicht einfach für unsere Fans.“
Umso größer war der Jubel, dass Schalke sich aufrappelte und die wichtigen drei Heimpunkte noch einfuhr. „Die Stimmung im Stadion war etwas speziell, aber trotzdem haben wir weiter gekämpft“, erklärte Huntelaar. Höwedes lobte die „unglaubliche Moral“ und gab zu: „Die Mannschaft ist näher zusammengerückt in dieser Phase und hat noch mal etwas investiert. Jeder, der auf dem Platz stand und auch jeder, der auf der Tribüne saß, ist unfassbar erleichtert.“