VfB-Coach kämpferisch: „Geben drei Spiele nicht weg“
Gelsenkirchen (dpa) - Nicht einmal der groteske Tiefschlag auf Schalke konnte Huub Stevens seinen Rest-Optimismus rauben: „Man muss weitermachen.“
„Wir werden nicht die restlichen drei Spiele einfach weggeben“, verkündete der Trainer des VfB Stuttgart, nachdem der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga beim 2:3 (1:1) an seiner alten Wirkungsstätte die nächste große Chance im Abstiegskampf vergeben hatte. Gefeiert von den Schalker Fans wirkte Stevens trotz der drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz erstaunlich zuversichtlich und verzichtete auf Strafpredigten für seine tieftraurigen Profis.
Hoffnung zog der Coach aus dem engagierten Auftritt seiner Elf, die Mitte der zweiten Halbzeit gegen verunsicherte Schalker noch wie der sichere Sieger wirkte. Es werde zwar nun „sehr schwer“, das Team wieder aufzubauen, räumte Stevens ein. „Aber das kriegen wir wieder hin. Ich glaube nach wie vor an meine Mannschaft“, betonte der als Notretter verpflichtete Niederländer. Für seine Mission fühlt sich Stevens auch nach Knockouts wie diesem immer noch bereit. „Wenn der Verein meint, ein anderer kann es besser, dann muss er die Entscheidung treffen. Aber ich werde jeden Tag kämpfen“, sagte er.
Nach einem Doppelpack (9./78.) von Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der seine Torflaute nach 1196 Minuten beendete, sowie Treffern von Martin Harnik (22.) und Filip Kostic (51.), sorgte ausgerechnet ein Eigentor von Florian Klein (89.) für die späte Entscheidung zugunsten der angeschlagenen Knappen, die im Kampf um die Europa-League-Plätze wieder gut im Rennen liegen. Der Frust von Klein, der einen Schuss von Kevin-Prince Boateng ins eigene Tor lenkte, war nach der vierten Auswärtspleite hintereinander verständlich. „Am Ende haben wieder nichts mitgenommen, das ist sehr enttäuschend.“
Neben Konzentrationsfehlern monierte VfB-Coach Stevens vor allem die mangelnde Chancenauswertung. „Wenn wir das 3:1 machen, wird es für Schalke viel schwieriger. Ich denke, dann wären wir als Sieger nach Hause gefahren“, sagte Stevens, der jedoch auch die Qualität des Gegners hervorhob. „Man muss nur mal schauen, welche Spieler Schalke am Ende noch einwechseln konnte.“
Wie beim 2:2 gegen Freiburg eine Woche zuvor verspielte der VfB erneut eine Führung, weil sich immer wieder kapitale individuelle Fehler einschleichen. Wie beim 0:1, als Georg Niedermeier am Ball vorbeisäbelte und Huntelaar das Tor praktisch auflegte. „Die Niederlage war mehr als unglücklich und wieder einmal selbstverschuldet“, analysierte Sportchef Robin Dutt. Man habe erneut Punkte liegen lassen: „Das macht die Situation nicht einfacher.“
So wird es immer schwieriger, in den zwei folgenden Heimpartien gegen Mainz 05 und den Mitkonkurrenten Hamburger SV sowie im Saison-Finale beim SC Paderborn noch das Happy End zu schaffen. Nicht zuletzt wegen des Restprogramms und der auf Schalke gezeigten Moral sprach Harnik aber vom „sehr realistischen“ Klassenverbleib. „Ich bin komplett überzeugt, dass wir das packen“, sagte der Österreicher. Auch Klein verbreitete den puren Zweckoptimismus: „Wir haben noch drei Endspiele vor uns. Zu negativ zu sein, ist nicht gut für uns.“