Mäzen Hopp würde „alles“ für den Wiederaufstieg tun
Zuzenhausen (dpa) - Dietmar Hopp sehen Fans und Journalisten derzeit fast nur mit dem Fernglas auf der Ehrentribüne der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Der mächtige Mäzen hält sich in dieser, für die TSG 1899 Hoffenheim so verkorksten Saison - nach außen hin - sehr zurück.
„Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, zu jeder Zeit und zu allem in aller Öffentlichkeit Stellung zu beziehen“, erklärte der 72-Jährige Milliardär. In einem Interview der Nachrichtenagentur dpa kündigte Hopp aber an, „alles“ für den direkten Wiederaufstieg tun, falls seinem Club der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga nicht gelingt.
„Ich bin der Überzeugung, dass sich weder die TSG Hoffenheim noch ich als Person für die Arbeit der Vergangenheit bei irgendwem rechtfertigen muss - außer vor uns selbst“, sagte der 72-Jährige kurz vor Ende einer turbulenten Spielzeit mit vielen Negativ-Schlagzeilen. „Wir haben Fehler gemacht und ziehen unsere Lehren daraus.“ Es werde keine Schnellschüsse, sondern eine gründliche Analyse nach dieser Runde geben. Der neue Trainer Markus Gisdol und der neue Chef der Profiabteilung, Alexander Rosen, „werden die richtigen Antworten auf alle sportlichen Fragen geben“.
Mit Gisdol hat Hoffenheim bereits den vierten Trainer in dieser Saison, vergangene Woche war neben Chefcoach Marco Kurz noch Manager Andreas Müller entlassen worden. „Wir haben uns für getroffene Personalentscheidungen nicht zu rechtfertigen“, sagte Hopp auch im Hinblick auf den Transferflop mit Ex-Nationaltorwart Tim Wiese. „Was Personalfragen angeht, so werden wir diese wie es sich für einen Club mit Stil gehört, immer mit den Betroffenen selbst und damit intern klären beziehungsweise lösen. Keiner im Verein muss sich dafür öffentlich verteidigen.“ Wenn man im letzten Drittel einer Saison am Ende der Tabelle stehe, habe man nicht alles richtig gemacht.
Trotz des Absturzes des Herbstmeisters von 2008 fordert Hopp Respekt für den bei gegnerischen Fans oft als „Retortenclub“ bezeichneten Verein. „Häme ist völlig fehl am Platz“, sagte Hopp. De SAP-Mitbegründer hatte vor zwei Jahren erklärt, dass er bisher etwa 240 Millionen Euro in seinen Heimatverein gesteckt habe. Diese Summe dürfte sich weiter deutlich erhöht haben, obwohl Hopp immer wieder das „Financial Fairplay“ propagiert und öfter betont hatte, der Verein müsse auf eigenen Füßen stehen.
Ex-Manager Müller hatte alleine in der Winterpause sechs neue Spieler für etwa 12 Millionen Euro Ablöse verpflichtet. Dennoch steht die TSG weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz, hat allerdings nach dem 3:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Freitag den Abstand zum FC Augsburg und den Relegationsplatz auf einen Punkt verkürzt. „Wir haben große Erfolge gefeiert und wir haben Rückschläge und Niederlagen hinnehmen müssen“, bilanzierte Hopp.
Der Mäzen rechtfertigte in dem Interview seine Nähe zu Spielerberater Roger Wittmann, der unter anderem die TSG-Profis Wiese, Tobias Weis und Sejad Salihovic betreut und dem ein unbotmäßiger Einfluss beim Emporkömling aus dem Kraichgau nachgesagt wird. „Ich schätze den Rat von Herrn Wittmann. Er ist ein wichtiger Geschäftspartner der TSG 1899 Hoffenheim, nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Hopp. „Dieses Verhältnis vermögen wir sehr gut zu bewerten, dazu brauchen wir keine Hilfe von außen.“