Mainzer Coach Tuchel: „Das Maximale anstreben“
Mainz (dpa) - Die Europapokal-Gesänge der Fans ließen auch Trainer Thomas Tuchel nicht kalt. „Die hör ich gar nicht“, sagte er zwar lächelnd. Doch er wusste selbst, dass das 3:0 (3:0) des FSV Mainz 05 gegen Werder Bremen die Chancen auf die Qualifikation zur Europa League um einiges erhöht hat.
Der siebte Platz, der reichen kann, ist mit 47 Punkten gefestigt. „Wer uns kennt, weiß, dass wir immer das Maximale anstreben und uns zutrauen, groß zu denken“, sagte Tuchel.
Das mögliche Rückkehr auf die europäische Bühne sieht der 40-Jährige als „ganz, ganz große Herausforderung“ in allen Bereichen für einen Club wie Mainz 05. „Die Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League birgt aber auch große Gefahr. Das darf man nicht ignorieren“, erklärte Tuchel und verwies auf die Beispiele Eintracht Frankfurt und SC Freiburg in dieser Spielzeit.
Den Kader im Fall des Falles aufzustocken, ist nicht Tuchels Sache. „Es kann ja auch schnell vorbei sein“, meinte die 05-Trainer. Bereits zweimal waren die Mainzer in der Qualifikation gescheitert. Tuchel interessieren aber erst einmal die intern gesteckten Saisonziele. „Die sind noch nicht erreicht, deshalb werden sie auch nicht öffentlich gemacht.“
Beeindruckend war gegen Bremen, dass hochkarätige Ausfälle wie der von Nicolai Müller oder Joo Ho Park kompensiert wurden. Einzig die mangelhafte Chancenauswertung trübte die Bilanz. Die Mainzer Treffer durch Nils Petersen (5.) per Eigentor, Christoph Moritz (16.) und Yunus Malli (39.) reichten dennoch für einen ungefährdeten Sieg.
Die 05-Fußballer streben einen erfolgreichen Endspurt an. „Diese Trotzreaktion haben wir nach dem Spiel in Frankfurt gebraucht. Jetzt versuchen wir, die höchstmögliche Punktzahl zu erreichen“, erklärte Johannes Geis. „Jedes Spiel wird jetzt schwierig, wir können alle gewinnen, aber auch jedes verlieren“, warnte Kapitän Nikolce Noveski vor zu großer Euphorie und fordert höchste Konzentration. Die nächste Auswärtsaufgabe bei Borussia Dortmund wird schon ein Gradmesser. „Da werden wir alles, wenn nicht noch mehr brauchen, was wir heute geliefert haben“, betonte Tuchel.
Die Bremer müssen sich nach dem desaströsen Auftritt noch einmal verstärkt um das Thema Abstieg beschäftigen. Sechs Punkte Vorsprung hat Werder (33) auf den Nord-Rivalen Hamburger SV (27), der auf Relegations-Rang 16 steht. Beruhigend ist das noch nicht.
„Was wir uns aufgebaut haben, das haben wir heute in der ersten Halbzeit wieder eingerissen. Das war ein gebrauchter Tag“, klagte Kapitän Clemens Fritz. „Wir haben alles vermissen lassen“, ergänzte Trainer Robin Dutt und kündigte seiner Mannschaft eine unangenehme Woche an. „Es gibt Redebedarf mit jedem Spieler.“
Zlatko Junuzovic fordert eine Trotzreaktion der gesamten Mannschaft im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim. „Wir müssen uns jetzt aufraffen und das Beste rausholen. Das sind wir uns und den Fans schuldig. Ich hoffe, dass wir gemeinsam als Mannschaft wieder aufstehen“, sagte der Österreicher. Auf dem Platz kann Junuzovic nicht mithelfen. Er fehlt wegen der fünften Gelben Karte.