Preetz verteidigt sich: „Es war kein Aprilscherz“
Berlin (dpa) - Hertha-Manager Michael Preetz versuchte die Wogen nach seinem vielfach kritisierten Selbst-Interview in der Hauptstadt zu glätten.
Da meldete sich auch noch sein ehemaliger Weggefährte Markus Babbel aus der Ferne zu Wort und stellte eine mutige und provokante These zum Verbleib der Berliner in der Fußball-Bundesliga auf. Er sei sich „sicher, dass wir mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit die Klasse gehalten hätten, da die Mannschaft und das Trainerteam richtig gut funktionierten“, sagte Hoffenheims Trainer Babbel der „Sport Bild“. Der Bayer war Ende vergangenen Jahres entlassen worden, mittlerweile rangiert Hertha BSC unter Otto Rehhagel auf dem vorletzten Platz.
„Wir sind in einer ernsten Lage, aber sie ist nicht aussichtslos“, sagte Herthas Manager Preetz in Berlin. Er nutzte diesmal die Gelegenheit, um nach dem Training vor Medienvertretern den am Sonntag auf der Vereinshomepage veröffentlichten Frage-Antwort-Monolog zu rechtfertigen und zu verteidigen. Mit diesem hatte er sowohl unter Fans als auch in den Hauptstadt-Medien vor allem für Verwunderung und Unmut gesorgt.
„Ich finde, es ist unser gutes Recht, über unser eigenes Medium mit den Fans zu kommunizieren“, meinte Preetz, nachdem er zuvor am Samstagabend nach dem 1:4 gegen den VfL Wolfsburg ebenso wie die Spieler auf stumm geschaltet hatte. Man lasse sich nicht beeinflussen, bekräftigte Preetz in der „Bild“-Zeitung mit Blick auf das verheerende Echo seiner schriftlichen Verkündung: „Es war kein Aprilscherz.“ Laut „Tagesspiegel“ bezeichnete er die Kritik als „unfassbar unterirdisch“.
Dass die Stimmung in Berlin in Sachen Hertha derzeit ernst ist, dokumentiert eine weitere Stellungnahme auf der Internetseite des Vereins. Darin schildert ein Hertna-Pressesprecher detailliert auch den zeitlichen Ablauf von Preetz' Wochenende rund um das Spiel und das Selbstgespräch am nachfolgenden Tag mitsamt Interview-Anfragen, um den Manager aus der medialen Schusslinie zu nehmen.
Immerhin können sich angesichts der Verlautbarungsoffensive Mannschaft und Trainer Otto Rehhagel so in relativer Ruhe auf die nächste schwere Aufgabe vorbereiten. An diesem Samstag treten die Berliner als Tabellenvorletzter mit vier Punkten Rückstand auf den rettenden 15. Platz bei Borussia Mönchengladbach an. Allerdings ist der Einsatz von gleich sieben Spielern nach Vereinsangaben fraglich.
Christian Lell leidet an einer Dehnung im Sprunggelenk, Roman Hubnik an einer Knöchelverstauchung und Änis Ben-Hatira an einer Beckenprellung. Nikita Rukavytsya, Christoph Janker und Peter Niemeyer machen muskuläre Problemen zu schaffen. Hinzu kommt Ronny, der sich noch im Aufbautraining befindet. Ohnehin muss Rehhagel schon auf die langzeitverletzten Maik Franz (Rehabilitation nach Kreuzbandriss), Fabian Lustenberger Fußprellung) und Kapitän André Mijatovic (Achillessehnenreizung) verzichten.
Und das alles ausgerechnet gegen den Champions-League-Kandidaten Gladbach. Für Rehhagel stehen erst zwei Siege aus sechs Spielen bei vier Niederlagen zu Buche. Immerhin meinte sein Vor-Vorgänger Babbel: „Die Mannschaft hat immer, wenn es um die Wurst ging, mentale Stärke gezeigt.“