Sahin muss warten - Winter-Zugänge bisher blass
Berlin (dpa) - Großeinkäufer Felix Magath war diesmal zum Zuschauen verurteilt. Trotz der unfreiwilligen Auszeit des früheren Meistertrainers leisteten sich die Bundesligisten 34 Transfers in der Winterpause, einen nachhaltigen Eindruck hat aber bisher noch kein Spieler hinterlassen.
Die Transfers anno 2013 blieben jedenfalls an den ersten beiden Spieltagen der Rückrunde ohne Wirkung. Als namhaftesten Zugang aller Clubs präsentierte Meister Borussia Dortmund Heimkehrer Nuri Sahin. Dass für den besten Spieler der Dortmunder Meistersaison 2010/11 die Rückkehr in die Stammformation von Jürgen Klopp kein Selbstläufer wird, musste der Türke bereits feststellen. Sieben Minuten in Bremen, 15 gegen Nürnberg - dem Mittelfeldstar, den es vor eineinhalb Jahren zum spanischen Rekordmeister Real Madrid gezogen hatte, kommt nur die Rolle des Kurzarbeiters zu. An Ilkay Gündogan und Kapitän Sebastian Kehl ist derzeit kein Vorbeikommen.
„Es macht mich einfach nur glücklich, wieder zu Hause zu sein. Ich sehe das auch im Gesicht meiner Frau und meiner Mama“, sagte Sahin. Jetzt gehe es darum, Leistung zu zeigen. Dabei muss er sich aber vorerst gedulden. Man werde sich die nötige Zeit nehmen, befand Trainer Jürgen Klopp, für den die Alternative auf der Bank ein „wahnsinniger Luxus“ ist.
Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke besserte im Bemühen um eine erneute Europacup-Qualifikation gleich mit vier Spielern nach. Im Gegensatz zu seinen Transfercoups der vergangenen Jahre - 2012 schlug Stürmer Mame Diouf prächtig ein - entwickelten sich die Wintereinkäufe bei den Niedersachsen aber als Folge der Serie „Pleiten, Pech und Pannen“.
Erst der geplatzte Transfer des Polen Pawel Wszolek, der sich laut polnischen Medienberichten wie „eine in den Westen verkaufte Prostituierte“ fühlte. Dann erwies sich der für 1,3 Millionen Euro verpflichte „Schrumpf-Brasilianer“ Franca als sechs Zentimeter zu klein. Und am Samstag war das Debüt des von Standard Lüttich verpflichteten Nationalspielers Sébastien Pocognoli beim 2:1 gegen den VfL Wolfsburg nach einem Kung-Fu-Tritt bereits nach 34 Minuten beendet.
Wenige Kilometer weiter hatte der VfL Wolfsburg das meiste Geld der 18 Clubs in die Hand genommen, dafür aber diesmal - im Gegensatz zu Magaths Zeiten - nur einen Spieler geholt. 7,5 Millionen Euro war den Niedersachsen der Transfer des Kroaten Ivan Perisic von Borussia Dortmund wert. Zwei bescheidene Auftritte im VfL-Dress sind bislang das Ergebnis.
Wie es besser geht, hatte Mainz 05 etwa in der Vergangenheit mit Mohamed Zidan gezeigt. Im Vorjahr erzielte der Ägypter in den ersten sechs Spielen nach der Winterpause sechs Tore und schlug ähnlich gut ein wie bei seinem ersten Gastspiel am Bruchweg (13 Tore in 15 Spielen).
In Hoffenheim versprechen sich die Verantwortlichen von den vier Nachkäufen David Abraham (FC Getafe), Afriye Acquah (FC Parma), Luis Advincula (Sporting Cristal Lima) und Eugen Polanski (FSV Mainz 05) eine Trendwende. Die sollte sich schnell einstellen, ansonsten könnte es einen gewaltigen Rückschritt für das ehrgeizige Fußballprojekt Richtung 2. Liga geben. Trotz des neuen Trainers Marco Kurz ist die TSG auf Platz 17 abgerutscht.
Apropos schnell. In Düsseldorf wurde Mathis Bolly als Rakete angepriesen - zumindest was seine Sprintfähigkeiten betrifft. 4,53 Sekunden soll der Norweger die ersten 40 Meter zurücklegen und dabei deutlich schneller als Weltrekordler Usain Bolt (4.65) aus den Startlöchern kommen. Für einen Bundesliga-Einsatz reichte dies freilich noch nicht aus. Die Fortuna, die bereits im Sommer fast einen gesamten Kader zusammengekauft hatte, verstärkte sich wie Mitaufsteiger SpVgg Greuther Fürth mit insgesamt fünf Zugängen. In Punkte haben sich diese Transfers noch nicht widergespiegelt.
Das Einsatzprotokoll der Zugänge an den ersten beiden Spieltagen im Überblick:
FC Augsburg:
Hahn, Andre (Kickers Offenbach), 2 Spiele (11 Minuten)
Ji, Dong-Won (FC Sunderland), 2 Spiele (179 Minuten)
Parkhurst, Michael (FC Nordsjaelland), 0 Spiele
Werder Bremen:
Pavlovic, Mateo (NK Zagreb), 0 Spiele
Borussia Dortmund:
Sahin, Nuri (FC Liverpool), 2 Spiele (22 Minuten)
Fortuna Düsseldorf:
Bolly, Mathis (Lilleström SK), 0 Spiele
Latka, Martin (Slavia Prag), 1 Spiel (90 Minuten)
Omae, Genki (Shimizu S-Pulse), 2 Spiele (39 Minuten)
Ramirez, Cristian Leonel (vereinslos), 0 Spiele
Tesche, Robert (Hamburger SV), 2 Spiele (135 Minuten)
Eintracht Frankfurt:
Russ, Marco (VfL Wolfsburg), 2 Spiele (92 Minuten)
SC Freiburg:
keine Zugänge
SpVgg Greuther Fürth:
Djurdjic, Nikola (Helsingborgs IF), 1 Spiel (45 Minuten)
Mickel, Tom (Hamburger SV), 0 Spiele
Onuegbu, Kingsley (SV Sandhausen), 0 Spiele
Park, Jung-Bin (VfL Wolfsburg II), 2 Spiele (23 Minuten)
Zimmermann, Matthias (Bor. Mönchengladbach), 2 Spiele (180 Minuten)
Hamburger SV:
keine Zugänge
Hannover 96:
Djourou, Johan (FC Arsenal), 2 Spiele (180 Minuten)
Franca (Criciuma), 0 Spiele
Hoffmann, Andre (MSV Duisburg), 2 Spiele (104 Minuten)
Pocognoli, Sebastien (Standard Lüttich), 1 Spiel (34 Minuten), 1 Rote Karte
1899 Hoffenheim:
Abraham, David (FC Getafe), 0 Spiele
Acquah, Afriyie (FC Parma), 0 Spiele
Advincula, Luis (Sporting Cristal Lima), 1 Spiel (45 Minuten)
Polanski, Eugen (FSV Mainz 05), 1 Spiel (90 Minuten)
Bayer Leverkusen:
Milik, Arkadiusz (Gornik Zabrze), 0 Spiele
FSV Mainz 05:
Fathi, Malik (Kayserispor), 0 Spiele
Zimling, Niki (FC Brügge), 0 Spiele
Borussia Mönchengladbach:
Michel, Sven (Sportfreunde Siegen), 0 Spiele
1. FC Nürnberg:
Dabanli, Berkay (Kayserispor), 0 Spiele
Bayern München:
keine Zugänge
FC Schalke 04:
Edu (SpVgg Greuther Fürth), 0 Spiele
Raffael (Dynamo Kiew), 1 Spiel (1 Minute)
VfB Stuttgart:
Felipe (VfL Wolfsburg), 0 Spiele
Macheda, Federico (Manchester United), 0 Spiele
VfL Wolfsburg:
Perisic, Ivan (Borussia Dortmund), 2 Spiele (165 Minuten)